Dacharbeiten bei installierter PV-Anlage: Ihr Leitfaden für Sicherheit und Schutz

Eine anstehende Dachsanierung, der Einbau eines neuen Dachfensters oder die Reparatur eines Sturmschadens – als Besitzer einer Photovoltaikanlage stehen Sie bei solchen Arbeiten vor besonderen Herausforderungen. Ihre Solaranlage ist nicht nur eine wertvolle Investition, sondern auch ein aktives elektrisches System. Unvorsichtigkeit kann hier schnell zu teuren Schäden an den Modulen, der Verkabelung oder sogar zu Sicherheitsrisiken führen.

Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie die Zusammenarbeit mit Dachdeckern und Gerüstbauern sicher und effizient gestalten.

Warum Dacharbeiten bei einer PV-Anlage besondere Planung erfordern

Eine Photovoltaikanlage ist mehr als nur Glas und Silizium auf dem Dach. Sie ist ein komplexes System, das bei unsachgemäßer Handhabung empfindlich reagiert.

Die größten Risiken bei Dacharbeiten sind:

  • Mechanische Beschädigungen: Das Betreten der Module, fallendes Werkzeug oder unsachgemäß angebrachte Gerüstteile können zu Mikrorissen in den Solarzellen führen. Diese sind mit bloßem Auge unsichtbar, mindern aber langfristig den Ertrag Ihrer Anlage.

  • Elektrische Gefahren: Auch bei abgeschaltetem Wechselrichter stehen die Solarmodule bei Sonneneinstrahlung weiterhin unter hoher Gleichspannung. Eine Beschädigung der Kabelisolierung kann zu gefährlichen Lichtbögen oder Stromschlägen führen.

  • Haftungsfragen: Wer zahlt, wenn der Dachdecker ein Modul beschädigt? Ohne klare vertragliche Regelungen wird die Klärung dieser Frage schnell zum kostspieligen Streitfall.

Dabei lassen sich die meisten Probleme durch vorausschauende Planung und klare Kommunikation zwischen Ihnen als Anlagenbetreiber, dem Dachdecker und einem qualifizierten Solartechniker vermeiden.

Die zentrale Frage: Wer haftet für Schäden?

Die Haftungsfrage ist der Dreh- und Angelpunkt bei allen Arbeiten rund um Ihre PV-Anlage. Grundsätzlich haftet zwar der Verursacher für einen Schaden, doch in der Praxis ist die Beweisführung oft schwierig: Hat der Riss im Modul schon vorher bestanden oder wurde er erst durch den Handwerker auf dem Dach verursacht?

Deshalb ist es unerlässlich, die Verantwortlichkeiten vor Beginn der Arbeiten schriftlich zu klären. Ein einfacher Zusatz im Werkvertrag mit dem Dachdecker kann bereits ausreichen.

In der Praxis hat sich folgendes Vorgehen bewährt:

  1. Bestandsaufnahme: Dokumentieren Sie den Zustand Ihrer Anlage vor Beginn der Arbeiten mit detaillierten Fotos. Ein kurzes Protokoll, das den einwandfreien Zustand bestätigt, lassen Sie vom Dachdecker gegenzeichnen.

  2. Vertragliche Regelung: Halten Sie im Angebot oder Vertrag mit dem Dachdecker fest, dass dieser für alle Schäden an der PV-Anlage haftet, die durch seine Mitarbeiter oder Subunternehmer verursacht werden. Klären Sie, ob seine Betriebshaftpflichtversicherung solche Schäden abdeckt.

  3. Einbeziehung eines Fachmanns: Am sichersten ist es, einen Solartechniker zu beauftragen, der die Anlage vor den Dacharbeiten fachgerecht sichert oder teilweise demontiert und nach Abschluss wieder in Betrieb nimmt. So bleibt die Verantwortung für die Anlage in den Händen eines Experten.

Dacharbeiten bei installierter PV-Anlage: Ihr Leitfaden für Sicherheit und Schutz

Checkliste: Die sichere Zusammenarbeit mit Handwerkern in 5 Schritten

Mit einer strukturierten Vorgehensweise schützen Sie Ihre Anlage und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Gehen Sie die folgenden Punkte gemeinsam mit Ihren Handwerkern durch.

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1. Frühzeitige Kommunikation: Alle Parteien an einen Tisch holen

Informieren Sie den Dachdecker bereits bei der Angebotsanfrage über die bestehende PV-Anlage, damit er den zusätzlichen Aufwand für Schutzmaßnahmen oder eine eventuelle Demontage einkalkulieren kann. Ziehen Sie auch den Solarteur hinzu, der Ihre Anlage installiert hat oder betreut – er kann den Aufwand am besten einschätzen.

2. Fachgerechte Abschaltung und Sicherung der Anlage

Eine PV-Anlage lässt sich nicht einfach über einen Schalter am Sicherungskasten stromlos machen. Die Gleichstromseite (DC) von den Modulen zum Wechselrichter steht bei Lichteinfall immer unter Spannung. Daher ist eine fachgerechte Freischaltung durch einen Elektriker oder Solartechniker zwingend erforderlich. Er trennt die Anlage am Wechselrichter sowie gegebenenfalls an einem separaten DC-Freischalter und sichert sie gegen Wiedereinschalten.

3. Schutzmaßnahmen für die Solarmodule

Die Module selbst müssen vor mechanischer Belastung geschützt werden. Besprechen Sie mit dem Dachdecker folgende Optionen:

  • Abdeckung: Stabile, aber leichte Abdeckungen wie spezielle Schutzvliese oder leichte Holzplatten mit Polsterung können die Module vor herabfallendem Werkzeug oder Ziegelteilen schützen. Wichtig ist, dass die Abdeckung die Moduloberfläche nicht zerkratzt.

  • Teil-Demontage: Wenn direkt unter oder unmittelbar neben den Modulen gearbeitet werden muss, ist die vorübergehende Demontage der betroffenen Module oft die sicherste und langfristig günstigste Lösung.

Nach Abschluss der Arbeiten ist eine professionelle Überprüfung empfehlenswert, die Teil der regulären Wartung der PV-Anlage sein kann, um sicherzustellen, dass keine verdeckten Schäden entstanden sind.

4. Klare Absprachen zu Gerüstbau und Arbeitswegen

Auch der Gerüstbauer muss genau instruiert werden. Das Gerüst darf die Module oder deren Verkabelung weder berühren noch unter Spannung setzen. Definieren Sie klare Laufwege auf dem Dach, damit niemand versehentlich auf die Solarmodule tritt.

Ein häufiges Risiko ist die Beschädigung von Modulen, weil sie als Ablagefläche für Werkzeug oder Material missbraucht werden. Sprechen Sie dieses Verbot unmissverständlich aus.

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5. Dokumentation und Wiederinbetriebnahme

Fotografieren Sie den Zustand der Anlage nach Abschluss der Dacharbeiten und vor der Wiederinbetriebnahme. Der Solartechniker schließt die Anlage anschließend fachgerecht wieder an, prüft alle Verbindungen und führt einen Funktionstest durch. Erst wenn die Anlage wieder fehlerfrei läuft, sind die Arbeiten vollständig abgeschlossen.

Nutzen Sie die Gelegenheit, um die Module von Baustaub zu befreien. Hier finden Sie Informationen, wie Sie Ihre Photovoltaikanlage reinigen.

Checkliste: Die sichere Zusammenarbeit mit Handwerkern in 5 Schritten

Kostenfaktor Demontage: Wann ist sie notwendig und was kostet sie?

Die teilweise oder vollständige Demontage und spätere Remontage der PV-Anlage ist der größte potenzielle Kostenfaktor. Sie ist meist unumgänglich, wenn das gesamte Dach neu eingedeckt werden muss.

Als Faustregel können Sie mit Kosten zwischen 50 und 100 Euro pro Modul für die De- und anschließende Remontage durch einen Fachbetrieb rechnen. Bei einer typischen Anlage mit 15 Modulen (ca. 6 kWp) fallen so schnell 750 bis 1.500 Euro zusätzlich an.

Diese Ausgaben sollten Sie bei der Budgetierung der Dachsanierung berücksichtigen, ähnlich wie die ursprünglichen Kosten einer PV-Anlage. Klären Sie vorab, ob diese Arbeiten im Angebot des Dachdeckers enthalten sind oder ob Sie einen Solarteur separat beauftragen müssen.

Kostenfaktor Demontage: Wann ist sie notwendig und was kostet sie?

Häufige Fragen (FAQ) zu Dacharbeiten mit Photovoltaik

Kann der Dachdecker die PV-Anlage einfach abschalten?
Nein. Die sichere Trennung der Gleichstromseite (DC) erfordert elektrotechnisches Fachwissen und muss ausschließlich von einem qualifizierten Solarteur oder Elektriker durchgeführt werden.

Was passiert, wenn ein Modul doch beschädigt wird?
Wenn Sie die Haftung vorab vertraglich geklärt haben, muss der Handwerksbetrieb beziehungsweise dessen Versicherung für den Schaden aufkommen. Ihre Fotodokumentation ist in diesem Fall ein entscheidendes Beweismittel.

Muss ich meinen PV-Versicherer über die Dacharbeiten informieren?
Sie sollten Ihre Versicherung vorab informieren, insbesondere wenn Teile der Anlage demontiert werden. So stellen Sie sicher, dass Ihr Versicherungsschutz während der Bauphase uneingeschränkt bestehen bleibt.

Kann ich die Module zum Schutz selbst mit einer Plane abdecken?
Davon ist dringend abzuraten. Eine einfache Plane schützt nicht vor mechanischer Belastung wie einem fallenden Hammer. Zudem könnten unsachgemäß befestigte Abdeckungen bei Wind die Module beschädigen oder selbst zur Gefahr werden.

Fazit: Vorausschauende Planung schützt Ihre Investition

Dacharbeiten bei einer bestehenden Photovoltaikanlage sind kein Standardeingriff, aber mit der richtigen Vorbereitung problemlos zu meistern. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der frühzeitigen und klaren Kommunikation mit allen beteiligten Handwerkern. Halten Sie Verantwortlichkeiten schriftlich fest, bestehen Sie auf eine fachgerechte Sicherung durch einen Solarteur und dokumentieren Sie den gesamten Prozess. So schützen Sie Ihre wertvolle Anlage vor Schäden und sichern sich langfristig saubere Energieerträge.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Planung Ihrer Anlage finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

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