Checkliste zur Prüfung der Schlussrechnung: So kontrollieren Sie die Endabrechnung Ihres Solar-Installateurs

Die Solaranlage ist auf dem Dach, der Wechselrichter summt leise im Keller und die ersten selbst erzeugten Kilowattstunden fließen – ein entscheidender Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit ist getan.

Doch bevor das Projekt endgültig abgeschlossen ist, steht noch ein wichtiger administrativer Schritt an: die Prüfung der Schlussrechnung. Auch wenn die Freude über die neue Anlage groß ist, lohnt sich hier ein genauer Blick. Denn nicht selten schleichen sich kleine Fehler oder Unstimmigkeiten in die Endabrechnung ein. Dieser Leitfaden hilft Ihnen dabei, Ihre Rechnung systematisch zu prüfen und sicherzustellen, dass Sie genau das bezahlen, was vereinbart wurde.

Eine Person, die mit einem Taschenrechner und Stift eine Rechnung prüft, im Hintergrund unscharf eine Solaranlage auf einem Dach.

Warum eine genaue Prüfung der Schlussrechnung unerlässlich ist

Eine Photovoltaikanlage ist ein komplexes technisches Projekt mit vielen Einzelkomponenten und Arbeitsschritten. Bei der Erstellung der Endabrechnung können sich daher leicht Fehler einschleichen. Das geschieht meist ohne böse Absicht, führt für Sie aber dennoch zu unnötigen Kosten. Eine Studie der Verbraucherzentrale NRW hat gezeigt, dass bis zu 15 % der Handwerkerrechnungen Fehler aufweisen – von falschen Mengen über nicht vereinbarte Posten bis hin zu fehlerhaften Rechenschritten.

Typische Fehlerquellen bei PV-Rechnungen sind:

  • Mengenabweichungen: Es werden mehr Solarmodule oder Meter Kabel berechnet, als tatsächlich verbaut wurden.

  • Leistungspositionen: Ein Gerüst wird separat abgerechnet, obwohl es im Angebot als Inklusivleistung galt.

  • Falscher Steuersatz: Die seit 2023 geltende Mehrwertsteuerbefreiung wird nicht korrekt ausgewiesen.

  • Komponententausch: Es wurden andere, eventuell günstigere Komponenten verbaut als angeboten, ohne den Preis anzupassen.

Eine sorgfältige Kontrolle schützt Sie vor finanziellen Nachteilen und gibt Ihnen die Sicherheit, dass die Abrechnung fair und korrekt ist.

Die Schritt-für-Schritt-Checkliste für Ihre PV-Rechnung

Nehmen Sie sich für die Prüfung ausreichend Zeit und legen Sie sich das ursprüngliche Angebot sowie das Übergabeprotokoll bereit. Gehen Sie die Rechnung Posten für Posten durch.

1. Abgleich mit dem ursprünglichen Angebot

Die wichtigste Grundlage für Ihre Prüfung ist das unterschriebene Angebot. Jeder Posten auf der Rechnung sollte sich auch im Angebot wiederfinden.

  • Vergleichen Sie die Endsummen: Stimmt der Gesamtbetrag der Rechnung mit der Angebotssumme überein? Falls nicht, müssen sich die Abweichungen durch genehmigte Nachträge erklären lassen.

  • Prüfen Sie Einzelpreise: Wurden die vereinbarten Preise für Module, Wechselrichter und Montage korrekt übernommen?

  • Kontrollieren Sie Pauschalen und Inklusivleistungen: Sind Leistungen, die im Angebot pauschal enthalten waren (z. B. die Anmeldung beim Netzbetreiber), nun plötzlich als separater Posten aufgeführt?

Praxisbeispiel: Angenommen, in Ihrem Angebot waren die gesamten Kosten der Photovoltaikanlage mit 15.000 € beziffert, die Rechnungssumme beträgt nun aber 15.500 €. Diese Differenz von 500 € muss durch einen zusätzlichen Posten erklärt werden, dem Sie im Vorfeld zugestimmt haben – beispielsweise für einen unvorhergesehenen Mehraufwand bei der Verkabelung.

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2. Material- und Komponentenprüfung

Stellen Sie sicher, dass die abgerechneten Materialien auch tatsächlich verbaut wurden. Ein Blick in das Übergabeprotokoll oder auf die Lieferscheine hilft hier weiter.

Detailaufnahme eines Solarmoduls auf einem Dach mit sichtbarer Verkabelung und Befestigung.

  • Solarmodule: Stimmt die Anzahl und vor allem der exakte Typ (Hersteller, Modellbezeichnung) der Module mit dem Angebot überein?

  • Wechselrichter und Stromspeicher: Wurde das angebotene Modell verbaut? Gerade bei den Kosten für den Stromspeicher können Preisunterschiede erheblich sein.

  • Montagesystem und Kabel: Sind die Mengen plausibel? Eine grobe Schätzung der Kabellänge auf dem Dach und bis zum Zählerschrank kann bereits helfen, größere Abweichungen zu erkennen.

Praxisbeispiel: Im Angebot stand ein Wechselrichter der Marke X mit 10 kW Leistung. Verbaut wurde jedoch ein Modell der Marke Y. Ein seriöser Anbieter wird einen solchen Tausch – etwa wegen Lieferengpässen – nur nach Rücksprache und mit Ihrer schriftlichen Zustimmung vornehmen. Prüfen Sie, ob das Ersatzprodukt qualitativ mindestens gleichwertig ist und der Preis entsprechend angepasst wurde.

3. Überprüfung der Arbeitsstunden und Lohnkosten

Die auf der Rechnung ausgewiesenen Arbeitsstunden müssen nachvollziehbar sein. Als Faustregel können Sie sich an folgenden Werten orientieren:

Für die Montage einer typischen 10-kWp-Anlage auf einem Standard-Einfamilienhaus benötigen 2 bis 3 Monteure in der Regel 2 bis 3 Arbeitstage.

Prüfen Sie, ob die abgerechneten Stunden diesem Rahmen entsprechen. Waren die Monteure tatsächlich so lange vor Ort, wie abgerechnet wurde? Kleinere Abweichungen sind normal, aber eine Verdopplung der veranschlagten Zeit sollte Sie stutzig machen und hinterfragt werden.

4. Sonderposten und unvorhergesehene Kosten (Nachträge)

Manchmal treten während der Installation unvorhersehbare Schwierigkeiten auf, die zusätzliche Arbeiten erfordern. Solche „Nachträge“ sind legitim, müssen aber klaren Regeln folgen:

  • Dokumentationspflicht: Der Installateur muss die Notwendigkeit der Mehrarbeit begründen.

  • Zustimmungspflicht: Sie müssen den zusätzlichen Arbeiten und den damit verbundenen Kosten vor der Ausführung zustimmen.

Praxisbeispiel: Bei der Montage stellt der Installateur fest, dass die Dachsparren für das Gewicht der Anlage verstärkt werden müssen. Viele Kunden sind in dieser Situation unsicher. Ein professioneller Betrieb wird die Arbeit unterbrechen, Ihnen das Problem transparent erklären, einen Kostenvoranschlag für die Zusatzleistung erstellen und erst nach Ihrer Freigabe weitermachen. Ein Posten für „Dachverstärkung“, der ohne Vorwarnung auf der Schlussrechnung auftaucht, ist nicht zulässig.

5. Korrekte Ausweisung der Mehrwertsteuer

Seit dem 1. Januar 2023 gilt für die Lieferung und Installation von Photovoltaikanlagen und deren wesentlichen Komponenten an private Betreiber ein Mehrwertsteuersatz von 0 %.

  • Prüfen Sie den Steuersatz: Auf Ihrer Rechnung muss für die Anlage, den Speicher und die Installation 0 % MwSt. ausgewiesen sein. Ein Satz von 19 % ist nur noch in Ausnahmefällen (z. B. bei rein gewerblich genutzten Anlagen) korrekt.

  • Nutzen Sie Fördermöglichkeiten: Die steuerliche Entlastung ist eine von mehreren finanziellen Hilfen. Informieren Sie sich auch über aktuellen Förderungen auf regionaler oder kommunaler Ebene.

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Das Übergabeprotokoll: Ihre wichtigste Grundlage

Begleichen Sie die Schlussrechnung erst, nachdem Sie ein mängelfreies Übergabeprotokoll unterzeichnet haben. Dieses Dokument ist der offizielle Nachweis, dass die Arbeiten abgeschlossen und von Ihnen abgenommen wurden.

Ein Elektriker, der an einem Zählerschrank arbeitet und Messungen durchführt.

Das Protokoll sollte mindestens enthalten:

  • Eine Auflistung der verbauten Hauptkomponenten (Module, Wechselrichter).

  • Die Zählerstände zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme.

  • Die Bestätigung einer erfolgreichen Funktionsprüfung.

  • Eine Liste eventuell festgestellter Mängel (z. B. ein zerkratztes Modul, eine lockere Dachpfanne).

Wichtiger Hinweis: Leisten Sie die volle Restzahlung erst, wenn alle im Protokoll vermerkten Mängel beseitigt sind. Eine vorbehaltlose Zahlung kann rechtlich als endgültige Abnahme der Arbeiten gewertet werden.

Häufige Fragen (FAQ) zur Rechnungsprüfung

Was tue ich, wenn ich einen Fehler in der Rechnung finde?
Bleiben Sie ruhig und kontaktieren Sie Ihren Installationsbetrieb telefonisch oder schriftlich. Schildern Sie sachlich die von Ihnen festgestellte Abweichung und bitten Sie um eine korrigierte Rechnung. In den meisten Fällen lassen sich Unklarheiten schnell und unkompliziert klären.

Muss ich die Rechnung bezahlen, wenn die Anlage noch nicht am Netz ist?
Das hängt von den vertraglichen Vereinbarungen ab. Üblich ist, dass der Großteil der Summe nach der mechanischen und elektrischen Montage fällig wird. Eine letzte Rate wird oft erst nach der finalen Inbetriebnahme durch den Netzbetreiber fällig. Prüfen Sie hierzu Ihren Vertrag.

Der Installateur hat andere Module als im Angebot verbaut. Was nun?
Wenn dieser Tausch nicht mit Ihnen abgesprochen war, haben Sie grundsätzlich Anspruch auf die angebotenen Komponenten. Ist das Ersatzprodukt minderwertig, können Sie eine Preisminderung verlangen. Wurde ohne Ihre Zustimmung ein teureres Produkt verbaut, müssen Sie den Mehrpreis in der Regel nicht zahlen.

Die abgerechnete Kabelmenge erscheint mir zu hoch. Wie kann ich das prüfen?
Eine exakte Prüfung ist für Laien schwierig. Wenn Ihnen die Menge jedoch extrem hoch vorkommt (z. B. 250 Meter Kabel für ein einfaches Garagendach), ist es legitim, den Installateur um eine nachvollziehbare Aufschlüsselung oder das zugehörige Aufmaß zu bitten.

Fazit: Mit Sorgfalt zur fairen Abrechnung

Die Prüfung der Schlussrechnung ist der letzte Baustein für ein erfolgreiches Photovoltaik-Projekt. Nutzen Sie das Angebot als Referenz, überprüfen Sie die Komponenten sowie die Arbeitsstunden und ziehen Sie das Übergabeprotokoll zurate – so schaffen Sie Transparenz und Sicherheit. Ein sorgfältiger Abgleich schützt Sie vor Fehlern und stellt sicher, dass Ihre Investition auf einem soliden und fairen Fundament steht.

Neutrale Informationsquellen wie Photovoltaik.info unterstützen Sie dabei, sich bereits im Vorfeld umfassend zu informieren und typische Fallstricke bei der Planung und Umsetzung Ihrer Solaranlage zu vermeiden.


Sie planen noch oder suchen nach passenden Komponenten? Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind und transparente Kostenaufstellungen bieten.

Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder haben weitere Fragen? Nehmen Sie gern Kontakt mit unserem Expertenteam auf.

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