Brandfall Photovoltaik: Risiken minimieren und Sicherheit maximieren

Die Vorstellung ist beunruhigend: Ein Feuer bricht im eigenen Haus aus, und auf dem Dach produziert eine Photovoltaikanlage selbst bei strahlendem Sonnenschein weiterhin Strom. Viele Hausbesitzer fragen sich, ob ihre Solaranlage im Ernstfall eine unkontrollierbare Gefahr darstellt.

Die gute Nachricht vorweg: Photovoltaikanlagen sind statistisch gesehen sehr sicher und Brände eine seltene Ausnahme. Umso wichtiger ist es, die potenziellen Risiken zu kennen und zu wissen, wie man sie von vornherein minimiert.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie hoch die Brandgefahr wirklich ist, welche Ursachen Brände haben und wie Sie mit einfachen Maßnahmen wie einem DC-Feuerwehrschalter für maximale Sicherheit sorgen – für Ihre Familie und für die Einsatzkräfte.

Wie hoch ist das Brandrisiko wirklich? Eine Einordnung nach Fakten

Öffentliche Diskussionen erwecken manchmal den Eindruck, Photovoltaikanlagen seien eine häufige Brandursache. Die Zahlen von Experten wie dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) und dem TÜV Rheinland zeichnen jedoch ein deutlich anderes Bild. Studien belegen: Von rund 2,1 Millionen installierten PV-Anlagen in Deutschland waren nur bei etwa 430 Bränden die Anlagen selbst der Auslöser.

Das entspricht einer Quote von nur 0,006 %. Anders ausgedrückt: Das Risiko, dass Ihre PV-Anlage einen Brand auslöst, ist verschwindend gering. Die häufigsten Brandursachen im Haushalt sind nach wie vor defekte Elektrogeräte, menschliches Fehlverhalten oder Kaminbrände.

Entscheidend ist jedoch nicht die Statistik, sondern die Erkenntnis, dass sich die wenigen bekannten Fälle fast immer auf dieselben Ursachen zurückführen lassen – und diese sind vermeidbar.

Die häufigsten Brandursachen im Detail

Entgegen der landläufigen Meinung sind es selten die Solarmodule selbst, die Feuer fangen. Die Schwachstellen liegen fast immer in der Peripherie der Anlage, also bei der Verkabelung und den Anschlusskomponenten.

Installationsfehler

Der mit Abstand häufigste Grund für Brände sind Fehler bei der Montage. Werden beispielsweise die Steckverbindungen der DC-Kabel – die „Stromautobahn“ vom Dach zum Wechselrichter – nicht fachgerecht mit dem richtigen Werkzeug verpresst, können sie sich über die Jahre lockern.

An diesen Stellen entsteht ein erhöhter Widerstand, der zu starker Hitzeentwicklung führt und im schlimmsten Fall einen Lichtbogen auslösen kann: einen Kurzschluss, der Temperaturen von mehreren tausend Grad Celsius erreicht.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Installateur verwendet eine ungeeignete Zange zum Crimpen der DC-Stecker. Die Verbindung ist anfangs stabil, lockert sich aber durch Witterungseinflüsse und Temperaturschwankungen über die Jahre. Fließt an einem sonnigen Tag hoher Strom, erhitzt sich die schlechte Verbindung und kann die darunterliegende Dachdämmung entzünden.

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Fehlerhafte Komponenten

Auch die Qualität der verbauten Teile ist entscheidend. Minderwertige Steckverbinder, schlecht isolierte Kabel oder ein defekter Wechselrichter können ebenfalls eine Brandgefahr darstellen. Gerade der Wechselrichter als Herzstück der Anlage ist ein komplexes elektronisches Gerät, in dem hohe Leistungen verarbeitet werden. Ein interner Defekt kann auch hier zu Überhitzung führen.

Externe Einflüsse

Äußere Einwirkungen sind seltener, aber nicht zu vernachlässigen. Ein direkter Blitzeinschlag kann die gesamte Anlage zerstören und einen Brand verursachen. Auch Tierbisse, zum Beispiel durch Marder, die an Kabeln nagen und die Isolierung beschädigen, können Kurzschlüsse zur Folge haben.

Infografik mit den häufigsten Brandursachen bei PV-Anlagen: Installationsfehler (60%), Produktfehler (20%), Externe Einflüsse (20%)

Vorbeugung: So minimieren Sie die Brandgefahr aktiv

Die gute Nachricht ist: Sie als Anlagenbetreiber haben es in der Hand, die genannten Risiken auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Die folgenden Maßnahmen sind der Schlüssel zu einem sicheren und störungsfreien Betrieb.

1. Qualifizierte Installation durch einen Fachbetrieb

Sparen Sie nicht am falschen Ende. Die wichtigste Maßnahme zur Brandprävention ist die Beauftragung eines zertifizierten und erfahrenen Fachbetriebs. Ein Profi kennt die Normen, verwendet das richtige Werkzeug und weiß, wie Kabel sicher verlegt und Anschlüsse dauerhaft stabil hergestellt werden. Erfahrungsgemäß haben Anlagenbesitzer, die auf Qualität bei der Installation setzen, jahrzehntelang keine Probleme mit ihrer Anlage.

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2. Auswahl hochwertiger Komponenten

Achten Sie gemeinsam mit Ihrem Installateur auf geprüfte Qualität bei allen Bauteilen. Das gilt für die Solarmodule, den Wechselrichter und insbesondere für die oft unterschätzten Details wie Steckverbinder und Solarkabel. Renommierte Hersteller investieren viel in die Sicherheit und Langlebigkeit ihrer Produkte.

3. Der DC-Feuerwehrschalter: Ein entscheidendes Sicherheitsplus

Eine der effektivsten Vorkehrungen ist die Installation eines sogenannten DC-Feuerwehrschalters. Doch was leistet dieser genau?

Das Problem: Solarmodule produzieren Gleichstrom (DC), sobald Licht darauf fällt. Diese Spannung kann bis zu 1.000 Volt betragen und lässt sich nicht einfach im Sicherungskasten abschalten. Selbst wenn die Feuerwehr den Hauptschalter des Hauses umlegt, führen die Kabel vom Dach zum Wechselrichter weiterhin lebensgefährliche Spannung. Für die Einsatzkräfte entsteht dadurch eine erhebliche Gefahr, insbesondere wenn sie das Dach öffnen oder mit Wasser löschen müssen.

Die Lösung: Der DC-Feuerwehrschalter wird in der Nähe der Module auf dem Dach oder direkt nach der Dacheinführung installiert. Im Brandfall kann er manuell oder automatisch (z. B. durch Abschalten der AC-Versorgung) ausgelöst werden. Er trennt die Solarmodule physisch vom Rest der Anlage. Dadurch werden die Leitungen zum Wechselrichter spannungsfrei, und die Feuerwehr kann sicher und ohne Gefahr eines Stromschlags arbeiten.

Schemazeichnung, die die Position eines DC-Feuerwehrschalters im System zeigt – zwischen den Modulen und dem Wechselrichter.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Feuer bricht im Dachstuhl aus, ausgelöst durch einen Kaminbrand. Die anrückende Feuerwehr wird über das Hinweisschild auf die PV-Anlage aufmerksam. Durch die Betätigung des Feuerwehrschalters können die Einsatzkräfte das Dach gefahrlos öffnen, um den Brandherd direkt zu bekämpfen, ohne sich der konstanten Gefahr durch die unter Spannung stehenden Solarkabel auszusetzen.

Was tun im Brandfall? Richtiges Verhalten für Besitzer und Feuerwehr

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Brand kommen – sei es durch die PV-Anlage oder eine andere Ursache –, ist richtiges Handeln entscheidend.

Verhalten für Anlagenbetreiber

  1. Notruf 112 absetzen: Geben Sie sofort an, dass sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach befindet. Diese Information ist für die Einsatzkräfte essenziell.

  2. Sicherheit zuerst: Bringen Sie sich und andere Personen in Sicherheit. Verlassen Sie umgehend das Gebäude.

  3. Anlage abschalten (nur wenn gefahrlos möglich): Wenn Sie den DC-Feuerwehrschalter oder den DC-Trennschalter am Wechselrichter gefahrlos erreichen können, betätigen Sie diesen. Gehen Sie dabei aber kein Risiko ein!

Versuchen Sie niemals, einen Brand in der Nähe der elektrischen Anlage selbst mit Wasser zu löschen.

Wichtige Informationen für die Feuerwehr

Feuerwehren in Deutschland sind heute auf Einsätze bei Gebäuden mit PV-Anlagen geschult. Sie kennen die Gefahren und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.

Gefahr durch Gleichspannung: Die größte Herausforderung bleibt die Gleichspannung, die bei Lichteinfall dauerhaft anliegt. Ein Feuerwehrschalter macht die Leitungswege im Haus spannungsfrei und entschärft diese Gefahr maßgeblich.

Löschen mit Wasser: Auch ohne Feuerwehrschalter kann gelöscht werden. Die Einsatzkräfte halten dabei nach VDE-Vorschrift Sicherheitsabstände ein: mindestens einen Meter bei Verwendung eines Sprühstrahls und fünf Meter bei einem Vollstrahl.

Kennzeichnungspflicht: Ein gut sichtbarer Aufkleber am Zählerschrank und an der Hauseinführung, der auf die PV-Anlage hinweist, ist eine wertvolle und oft vorgeschriebene Hilfe für die Feuerwehr.

FAQ – Häufige Fragen zur Brandgefahr bei Photovoltaik

Kann die Feuerwehr ein Haus mit PV-Anlage überhaupt löschen?

Ja, uneingeschränkt. Die Einsatzkräfte sind für solche Szenarien ausgebildet. Ein DC-Feuerwehrschalter und eine klare Kennzeichnung der Anlage erleichtern die Arbeit der Feuerwehr erheblich und machen den Einsatz schneller und sicherer.

Erhöht ein Stromspeicher das Brandrisiko zusätzlich?

Moderne Lithium-Ionen-Speicher unterliegen strengen Sicherheitsstandards und verfügen über mehrstufige Schutzmechanismen. Wie bei der PV-Anlage gilt auch hier: Die größte Gefahr geht von unsachgemäßer Installation und minderwertigen Produkten aus. Ein fachgerecht installierter und gewarteter Markenspeicher stellt ein sehr geringes Risiko dar.

Muss ich meine Versicherung über die PV-Anlage informieren?

Unbedingt. Melden Sie die Installation Ihrer Wohngebäudeversicherung, damit diese den Versicherungsschutz anpasst. Alternativ gibt es spezielle Photovoltaik-Versicherungen, die auch Risiken wie Ertragsausfall oder Diebstahl abdecken.

Sind Balkonkraftwerke auch gefährlich?

Das Risiko bei Balkonkraftwerken ist aufgrund der deutlich geringeren Spannung und Leistung sehr gering. Dennoch sollten Sie auch hier auf geprüfte Komponenten und eine sichere Verbindung zum Hausnetz achten, idealerweise über eine spezielle Energiesteckdose.

Fazit: Sicherheit durch Wissen und Qualität

Eine Photovoltaikanlage ist eine sichere und zukunftsfähige Investition. Die Brandgefahr ist minimal und lässt sich durch bewusste Entscheidungen weiter reduzieren. Setzen Sie auf einen qualifizierten Fachbetrieb, hochwertige Komponenten und erwägen Sie die Installation eines DC-Feuerwehrschalters. So schützen Sie nicht nur Ihr Eigentum, sondern sorgen auch für die Sicherheit derjenigen, die im Ernstfall helfen.

Bei Photovoltaik.info legen wir großen Wert darauf, dass unsere Leser nicht nur die Vorteile der Solarenergie, sondern auch die Aspekte der Sicherheit verstehen. Denn eine gut geplante und professionell installierte Anlage bereitet über Jahrzehnte Freude – und das mit einem sicheren Gefühl.

Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder suchen nach passenden Sicherheitskomponenten? Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets und Bauteile, die höchsten Sicherheitsstandards entsprechen.

Brandfall Photovoltaik

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