Das Blitzschutz-Prüfprotokoll: Was bei der PV-Abnahme wirklich zählt

Die Solarmodule sind montiert, der Wechselrichter summt leise vor sich hin – Ihre Photovoltaikanlage ist bereit, sauberen Strom zu produzieren. Bei der finalen Abnahme übergibt Ihnen der Installateur eine Mappe mit Dokumenten.

Ein Formular sticht dabei besonders hervor: das Prüfprotokoll für die Blitzschutzanlage. Viele Hausbesitzer kommen hier zum ersten Mal mit diesem Dokument in Berührung und unterschätzen oft seine Bedeutung. Dabei ist es weit mehr als eine reine Formalität: Es ist Ihr entscheidender Nachweis für Sicherheit und Versicherungsschutz.

Warum ein separates Prüfprotokoll für den Blitzschutz?

Eine Photovoltaikanlage verändert die physikalischen Gegebenheiten Ihres Hauses. Die metallischen Komponenten auf dem Dach können die Wahrscheinlichkeit eines Blitzeinschlags zwar nicht erhöhen, aber sie verändern den Weg, den der Blitzstrom im Schadensfall nimmt. Aus diesem Grund reicht eine allgemeine Abnahme der PV-Anlage nicht aus. Die Normen, insbesondere die VDE 0185-305-3, fordern eine gesonderte Prüfung und Dokumentation des gesamten Blitzschutzsystems.

Blitzschutz-Prüfprotokoll

Dieses System besteht aus zwei wesentlichen Teilen:

  1. Der äußere Blitzschutz: Darunter versteht man die sichtbaren Teile auf dem Dach, wie Fangeinrichtungen und Ableitungen, die einen direkten Blitzeinschlag sicher zur Erde leiten.

  2. Der innere Blitzschutz: Er umfasst den Überspannungsschutz für Photovoltaik, der empfindliche Geräte wie den Wechselrichter, aber auch Ihre Haushaltelektronik vor den gewaltigen Spannungsspitzen eines nahen Einschlags schützt.

Das Prüfprotokoll bestätigt, dass beide Systeme fachgerecht installiert sind und im Ernstfall zuverlässig zusammenarbeiten. Detaillierte Informationen zur Funktionsweise und den Bestandteilen finden Sie in unserem umfassenden Ratgeber zum Blitzschutz für Photovoltaikanlagen.

Die entscheidende Rolle für Ihren Versicherungsschutz

Stellen Sie sich vor, ein Gewitter zieht auf. Ein Blitz schlägt in der Nachbarschaft ein und eine Überspannung zerstört Ihren Wechselrichter und den Fernseher im Wohnzimmer. Ohne ein lückenloses Blitzschutz-Prüfprotokoll könnte Ihre Wohngebäudeversicherung die Regulierung des Schadens verweigern.

Viele Versicherer setzen für den vollen Schutz den Nachweis einer normgerechten Anlage voraus. Dabei ist das Protokoll Ihr wichtigstes Beweismittel. Es belegt, dass Sie Ihrer Sorgfaltspflicht als Betreiber nachgekommen sind. Die Erfahrung zeigt, dass eine saubere Dokumentation im Schadensfall den Regulierungsprozess erheblich beschleunigt und Diskussionen vermeidet. Eine passende Photovoltaik Versicherung ist daher eine sinnvolle Ergänzung, die auf einer soliden technischen Grundlage aufbaut.

Was muss ein Blitzschutz-Prüfprotokoll enthalten?

Ein formloses Blatt Papier reicht nicht aus. Ein qualifiziertes Prüfprotokoll ist ein detailliertes technisches Dokument, das nach klaren Standards aufgebaut ist. Achten Sie bei der Abnahme darauf, dass die folgenden Punkte vollständig und verständlich ausgefüllt sind.

  1. Allgemeine Angaben und Stammdaten
    Dieser Abschnitt erfasst grundlegende Informationen: die Adresse des Gebäudes, die Daten des Eigentümers sowie den Namen und die Qualifikation des Prüfers.

  2. Sichtprüfung der Installation
    Der Prüfer kontrolliert, ob alle Komponenten des äußeren und inneren Blitzschutzes korrekt und ohne Beschädigungen montiert sind. Dabei werden typische Fehler aufgedeckt, zum Beispiel falsche Leitungswege, unzureichende Abstände zu den PV-Modulen oder fehlende Verbindungsklemmen.

  3. Messtechnische Prüfung
    Dies ist das Herzstück des Protokolls, denn hier werden mit speziellen Geräten kritische Werte überprüft. Der wichtigste davon ist der Erdungswiderstand – die Grundlage für eine sichere Ableitung des Blitzstroms. Als Faustregel gilt hier: Der Widerstand sollte idealerweise unter 10 Ohm liegen.

  4. Dokumentation der verbauten Komponenten
    Das Protokoll muss genau auflisten, welche Materialien und Geräte verbaut wurden, inklusive Hersteller und Typenbezeichnung. Besonderes Augenmerk gilt den Überspannungsschutzgeräten (SPDs).

  5. Fotodokumentation und Ergebnis
    Ein gutes Protokoll enthält auch Fotos von wichtigen Installationsdetails, wie den Anschlüssen der Erdung oder der Montage der Ableiter. Am Ende steht ein klares Fazit: Wurden Mängel festgestellt oder entspricht die Anlage vollständig den geltenden VDE-Normen?

Blitzschutz-Fotodokumentation

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Wer darf die Prüfung durchführen und was kostet sie?

Die Prüfung und Erstellung des Protokolls erfordert ausgewiesene Spezialisten. Nicht jeder Elektriker oder PV-Installateur besitzt die notwendige Zusatzqualifikation. Die Prüfung muss von einer zertifizierten Blitzschutz-Fachkraft durchgeführt werden. Fragen Sie Ihren Installationsbetrieb gezielt nach diesem Nachweis oder beauftragen Sie einen unabhängigen Experten.

Die Kosten für eine solche Prüfung inklusive Protokollerstellung für ein typisches Einfamilienhaus liegen erfahrungsgemäß zwischen 300 und 600 Euro. Diese Kosten sind eine wichtige Investition in die Sicherheit Ihrer Immobilie und den Schutz Ihrer teuren Technik.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist ein Blitzschutz-Prüfprotokoll immer Pflicht?

Ob ein äußeres Blitzschutzsystem gesetzlich vorgeschrieben ist, hängt von der jeweiligen Landesbauordnung und der Gebäudeklasse ab. Unabhängig davon wird die Installation für Gebäude mit PV-Anlagen von den VDE-Normen dringend empfohlen. Der innere Überspannungsschutz ist bei neuen Anlagen ohnehin Pflicht. Für Ihren Versicherungsschutz ist das Protokoll in den meisten Fällen unerlässlich.

Mein PV-Installateur bietet diese Prüfung nicht an. Was kann ich tun?

Das ist nicht ungewöhnlich, da es sich um ein Spezialgebiet handelt. Sie können und sollten in diesem Fall eine unabhängige Blitzschutz-Fachkraft beauftragen. Bei einer Onlinesuche nach „Blitzschutz-Fachkraft“ in Ihrer Region finden Sie in der Regel qualifizierte Anbieter.

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Was passiert, wenn bei der Prüfung Mängel festgestellt werden?

Werden Mängel gefunden, listet das Protokoll diese detailliert auf. Der für die Installation verantwortliche Betrieb ist dann verpflichtet, diese Mängel zu beheben. Anschließend muss eine Nachprüfung stattfinden, die die erfolgreiche Korrektur bestätigt.

Wie lange ist das Protokoll gültig?

Nach der Erstabnahme wird für private Wohngebäude eine regelmäßige Sichtprüfung alle zwei bis vier Jahre empfohlen. Eine umfassende Prüfung mit Messungen sollte etwa alle zehn Jahre oder nach größeren Umbauten am Dach oder an der elektrischen Anlage erfolgen.

Prüfung durch zertifizierte Fachkraft

Fazit: Mehr als nur ein Stück Papier

Das Blitzschutz-Prüfprotokoll ist ein zentrales Dokument, das die Langlebigkeit und Sicherheit Ihrer Photovoltaikanlage gewährleistet. Es schützt nicht nur Ihre Investition und Ihr Eigentum, sondern auch die Menschen, die im Haus leben. Betrachten Sie es nicht als bürokratische Hürde, sondern als Qualitätszertifikat, das Ihnen im Ernstfall wertvolle Sicherheit gibt und den Wert Ihrer Immobilie erhält.

Wenn Sie Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder passende Komponenten finden möchten, bietet Photovoltaik.info weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Schutzmaßnahmen.

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