Die Strompreise in Deutschland gehören zu den höchsten in Europa – kein Wunder, dass viele Haushalte nach Wegen suchen, ihre monatlichen Kosten zu senken. Ein Balkonkraftwerk verspricht genau das: einfache Installation, überschaubare Kosten und direkte Einsparungen. Doch wie rentabel ist eine solche Mini-Solaranlage wirklich? Die Antwort hängt von einer Größe ab, die oft übersehen wird: Ihrer Grundlast. Wir zeigen Ihnen anhand konkreter Beispiele, für wen sich die Investition besonders schnell auszahlt.
Die Grundlage: Was ist die Grundlast und warum ist sie entscheidend?
Bevor es an die Berechnungen geht, klären wir einen zentralen Begriff: die Grundlast. Stellen Sie sich die Grundlast als das leise, aber stetige ‚elektrische Grundrauschen‘ in Ihrem Haushalt vor. Es ist der Stromverbrauch, der auch dann anfällt, wenn Sie scheinbar keine Geräte aktiv nutzen.
Dazu gehören Verbraucher, die rund um die Uhr laufen:
- Kühlschrank und Gefriertruhe
- WLAN-Router und andere Netzwerkgeräte
- Stand-by-Verbrauch von Fernseher, Computern und Haushaltsgeräten
- Heizungspumpen oder Lüftungsanlagen
Ein Balkonkraftwerk erzeugt nur bei Sonnenschein Strom, der sofort im Haushalt verbraucht wird. Nur der Strom, den Sie direkt nutzen, senkt auch Ihre Stromrechnung. Produziert die Anlage mehr Energie, als Ihre Grundlast in diesem Moment erfordert, fließt der Überschuss unentgeltlich ins öffentliche Netz. Die Höhe Ihrer Grundlast wird damit zum wichtigsten Faktor für die Wirtschaftlichkeit.
Beispielrechnungen: Ein Balkonkraftwerk im Praxis-Check
Um die Unterschiede zu verdeutlichen, vergleichen wir drei typische Haushaltsszenarien. Wir gehen von einem modernen Balkonkraftwerk mit 800 Watt Peak (Wp) Leistung aus, das unter optimalen Bedingungen in Deutschland jährlich etwa 750 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Als Berechnungsgrundlage dienen ein Strompreis von 40 Cent pro kWh und Anschaffungskosten von 600 Euro für das Komplettset.
Szenario 1: Der Single-Haushalt (1 Person)
Single-Haushalte haben oft den geringsten Jahresverbrauch (ca. 1.800 kWh) und damit auch die niedrigste Grundlast. Tagsüber ist die Wohnung häufig leer, da die Person bei der Arbeit ist.
- Typische Grundlast: 50–100 Watt (Kühlschrank, Router, Stand-by)
- Problem: Das Balkonkraftwerk produziert an einem sonnigen Mittag bis zu 800 Watt. Da nur 100 Watt verbraucht werden, fließen 700 Watt ungenutzt ins Netz. Der Eigenverbrauchsanteil ist gering.
- Annahme Eigenverbrauch: Nur etwa 50 % des erzeugten Stroms (ca. 375 kWh) können selbst genutzt werden.
- Jährliche Ersparnis: 375 kWh x 0,40 €/kWh = 150 €
- Amortisationszeit: 600 € / 150 €/Jahr = 4 Jahre
Fazit für Singles: Auch für Singles rechnet sich ein Balkonkraftwerk, allerdings dauert es am längsten, bis die Kosten wieder eingespielt sind. Die Wirtschaftlichkeit steigt deutlich, wenn tagsüber im Homeoffice gearbeitet wird oder Geräte wie Waschmaschine und Geschirrspüler gezielt bei Sonnenschein eingeschaltet werden.

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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.599,00 €1.399,00 €Aktueller Preis ist: 1.399,00 €.Szenario 2: Der Paar-Haushalt (2 Personen)
Paare haben einen höheren Stromverbrauch (ca. 3.000 kWh pro Jahr) und eine höhere Grundlast, da oft mehr Geräte gleichzeitig laufen oder einer der Partner im Homeoffice arbeitet.
- Typische Grundlast: 150–250 Watt (zwei Laptops, größerer Kühlschrank, mehr Unterhaltungselektronik)
- Vorteil: Die höhere Grundlast „fängt“ mehr vom selbst erzeugten Solarstrom auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass tagsüber ein größerer Verbraucher läuft, ist höher. Ein typisches Balkonkraftwerk 800 Watt kann hier seine Stärken besser ausspielen.
- Annahme Eigenverbrauch: Etwa 70 % des erzeugten Stroms (ca. 525 kWh) können selbst genutzt werden.
- Jährliche Ersparnis: 525 kWh x 0,40 €/kWh = 210 €
- Amortisationszeit: 600 € / 210 €/Jahr = ca. 2,9 Jahre
Fazit für Paare: Die Investition lohnt sich deutlich schneller. Die höhere Grundlast und flexiblere Anwesenheitszeiten sorgen dafür, dass ein größerer Teil des Solarstroms direkt genutzt wird, was die Amortisationszeit spürbar verkürzt.
Szenario 3: Der Familien-Haushalt (4 Personen)
Eine vierköpfige Familie hat den höchsten Stromverbrauch (oft über 4.500 kWh pro Jahr) und eine konstant hohe Grundlast. Tagsüber ist fast immer jemand zu Hause, wodurch ständig Geräte laufen.
- Typische Grundlast: 250–400 Watt (mehrere Kühlschränke/Gefriergeräte, Computer, Spielkonsolen, Aquarien etc.)
- Optimalfall: An sonnigen Tagen wird der erzeugte Strom fast vollständig von der Grundlast und laufenden Geräten (Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler) verbraucht.
- Annahme Eigenverbrauch: Bis zu 90 % des erzeugten Stroms (ca. 675 kWh) können selbst genutzt werden.
- Jährliche Ersparnis: 675 kWh x 0,40 €/kWh = 270 €
- Amortisationszeit: 600 € / 270 €/Jahr = ca. 2,2 Jahre
Fazit für Familien: Hier ist die Rentabilität am höchsten. Die hohe und stetige Grundlast sorgt dafür, dass kaum eine Kilowattstunde ungenutzt verloren geht. Das Balkonkraftwerk arbeitet hier am wirtschaftlichsten und stellt eine finanziell sehr attraktive Ergänzung dar.
Faktoren, die Ihre persönliche Rechnung beeinflussen
Die genannten Szenarien sind typische Beispiele, denn Ihre individuelle Situation kann davon abweichen. Berücksichtigen Sie daher auch die folgenden Punkte:
Ihr Verbrauchsverhalten
Arbeiten Sie im Homeoffice? Dann ist Ihr Stromverbrauch tagsüber höher, was die Rentabilität Ihres Balkonkraftwerks erheblich verbessert. Pendler, die nur morgens und abends zu Hause sind, profitieren weniger. Die Erfahrungswerte von Photovoltaik.info zeigen, dass gerade die Umstellung auf Homeoffice die Amortisationszeit um bis zu einem Jahr verkürzen kann.

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8.599,00 €Die Ausrichtung Ihrer Anlage
Eine Südausrichtung liefert den höchsten Ertrag über das Jahr, produziert aber vor allem zur Mittagszeit einen hohen Peak. Eine Ost-West-Ausrichtung verteilt die Stromproduktion gleichmäßiger über den Tag (morgens und nachmittags), was oft besser zum Verbrauchsverhalten passt und den Eigenverbrauch erhöhen kann.
Der Strompreis
Unsere Rechnung basiert auf 40 Cent pro kWh. Steigt der Strompreis weiter, verkürzt sich die Amortisationszeit Ihrer Anlage automatisch, da jede selbst erzeugte Kilowattstunde wertvoller wird.
Für Haushalte mit geringer Grundlast, die ihren Eigenverbrauch dennoch maximieren möchten, bietet sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher an. Der tagsüber erzeugte Überschuss wird gespeichert und kann dann in den Abendstunden verbraucht werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was passiert mit dem Strom, den ich nicht verbrauche?
Überschüssiger Strom fließt automatisch ins öffentliche Stromnetz. Bei Balkonkraftwerken erhalten Sie dafür in der Regel keine Vergütung. Ziel sollte es daher sein, möglichst viel Strom selbst zu nutzen.
Benötige ich die Erlaubnis meines Vermieters?
Seit der jüngsten Gesetzesänderung gelten Balkonkraftwerke als „privilegierte Maßnahme“. Vermieter können die Installation nicht mehr pauschal verbieten, solange sie fachgerecht und ohne Eingriff in die Bausubstanz erfolgt. Dennoch ist es ratsam, den Vermieter zu informieren.
Ist die Installation kompliziert?
Nein, die meisten Komplettsets sind für die einfache Selbstmontage ausgelegt. Die Module werden an der Balkonbrüstung, an der Fassade oder auf einer Terrasse aufgestellt und der Wechselrichter wird einfach in eine herkömmliche Steckdose gesteckt.
Wie viel Geld kann ich realistisch pro Jahr sparen?
Wie unsere Beispiele zeigen, liegt die jährliche Ersparnis je nach Haushaltsgröße und Verhalten typischerweise zwischen 150 und 300 Euro. Der entscheidende Hebel ist, wie gut Sie Ihren Verbrauch an die Sonnenstunden anpassen.
Fazit: Eine lohnende Investition, aber nicht für jeden gleich
Ein Balkonkraftwerk ist eine clevere und einfache Möglichkeit, die Stromkosten zu senken und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Unsere Analyse zeigt klar: Je höher Ihre Grundlast und Ihr Stromverbrauch tagsüber sind, desto schneller rechnet sich die Anschaffung.
- Für Familien ist es fast immer eine hochrentable Investition mit einer Amortisationszeit von oft unter drei Jahren.
- Für Paare, insbesondere mit Homeoffice-Anteil, ist es ebenfalls eine sehr wirtschaftliche Entscheidung.
- Für Singles ist die Rentabilität zwar geringer, doch angesichts steigender Strompreise und einer Lebensdauer der Module von über 20 Jahren ist es dennoch eine langfristig sinnvolle Anschaffung.
Letztendlich geht es darum, das eigene Verbrauchsverhalten zu kennen und die Anlage als Anlass zu nehmen, bewusster mit Energie umzugehen.
Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und Montageorte abgestimmt sind.