Solarteur oder Elektriker: Wer macht was bei Ihrer PV-Anlage?

Die Solarmodule glänzen auf dem Dach, die Vorfreude auf den eigenen, sauberen Strom steigt – doch die Anlage liefert noch keine einzige Kilowattstunde. Ein Szenario, das viele zukünftige Betreiber von Photovoltaikanlagen nur zu gut kennen.

Der Grund dafür liegt meist in der spezialisierten Arbeitsteilung bei der Installation. Denn die Montage einer PV-Anlage ist keine Aufgabe für einen einzelnen Handwerker, sondern erfordert das Zusammenspiel von zwei Experten: dem Solarteur und dem Elektriker. Zu verstehen, wer welche Verantwortung trägt, ist der Schlüssel zu einem reibungslosen Ablauf und einer sicheren, leistungsstarken Anlage.

Die zwei Welten einer Photovoltaikanlage: DC und AC

Um die unterschiedlichen Aufgaben zu verstehen, hilft ein Blick auf die zwei „Stromwelten“, die in Ihrer Anlage aufeinandertreffen.

  1. Die DC-Seite (Gleichstrom): Ihre Solarmodule auf dem Dach erzeugen Gleichstrom (Direct Current, DC). Alle Komponenten von den Modulen bis zum Wechselrichter gehören zur DC-Seite.

  2. Die AC-Seite (Wechselstrom): Ihr Hausnetz und das öffentliche Stromnetz arbeiten mit Wechselstrom (Alternating Current, AC). Damit Sie den Solarstrom nutzen oder ins Netz einspeisen können, muss er umgewandelt werden.

Die entscheidende Brücke zwischen diesen beiden Welten ist der Wechselrichter. Er wandelt den Gleichstrom der Module in netzkonformen Wechselstrom um. Genau an dieser Schnittstelle verläuft auch die Grenze zwischen den Hauptaufgaben des Solarteurs und des Elektrikers.

Die Aufgaben des Solarteurs: Der Experte für das Dach

Der Begriff „Solarteur“ beschreibt einen auf Photovoltaik spezialisierten Installateur. Oft sind dies Dachdecker, Zimmerer oder spezialisierte Montageteams mit fundiertem Wissen über Dacheindeckungen, Statik und die spezifischen Anforderungen von Solarmodulen. Ihre Zuständigkeit liegt fast ausschließlich auf der DC-Seite der Anlage.

Die Kernaufgaben umfassen:

  • Planung und Montage: Installation des Montagesystems auf dem Dach, angepasst an die Dacheindeckung (Ziegel, Blech, Flachdach).
  • Modulinstallation: Sichere und stabile Befestigung der Solarmodule auf dem Montagesystem.
  • DC-Verkabelung: Fachgerechte Verlegung der Solarkabel von den Modulen bis zum Standort des Wechselrichters. Dazu gehört die korrekte Verschaltung der Module zu sogenannten Strings.

Obwohl für diese Arbeiten theoretisch kein Elektriker-Zertifikat notwendig ist, ist hier höchste Präzision gefordert. Die Erfahrung lehrt: Die Qualität der DC-seitigen Installation ist entscheidend für die Langlebigkeit und Sicherheit der gesamten Anlage.

Tatsächlich gehen Statistiken zufolge rund 80 % der Mängel bei PV-Anlagen auf Installationsfehler zurück – häufig im Bereich der Verkabelung und Steckverbindungen auf der DC-Seite.

Praxisbeispiel: Ein Solarteur sorgt dafür, dass die Dachhaken die Dachhaut nicht beschädigen, die Kabel sicher vor Marderbissen in Kabelkanälen geführt werden und die Module so ausgerichtet sind, dass sie den maximalen Ertrag liefern – auch wenn eine Teilverschattung durch einen Baum berücksichtigt werden muss.

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Die Aufgaben des Elektrikers: Der Schlüssel zum Stromnetz

Sobald der Gleichstrom am Wechselrichter ankommt, beginnt der Bereich, der zwingend einem zertifizierten Elektrofachbetrieb vorbehalten ist. Nur ein im Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragener Elektriker darf Arbeiten an der AC-Seite vornehmen und die Anlage an das öffentliche Stromnetz anschließen.

Die Kernaufgaben umfassen:

  • AC-Anschluss: Verbindung des Wechselrichters mit dem hauseigenen Stromnetz, meist im Zählerschrank.
  • Anpassung des Zählerschranks: Oft ist ein Umbau oder eine Erweiterung des Zählerschranks nach aktuellen technischen Anschlussbedingungen (VDE-Normen) notwendig.
  • Netzanmeldung: Die formelle Anmeldung der Photovoltaikanlage beim zuständigen Netzbetreiber.
  • Inbetriebnahme: Nach Freigabe durch den Netzbetreiber führt der Elektriker die offizielle Inbetriebnahme durch. Ab diesem Moment darf Ihre Anlage Strom produzieren und einspeisen.

Diese Regelung, festgeschrieben unter anderem in der VDE-AR-N 4100, dient der Sicherheit des Stromnetzes und schützt vor Fehlfunktionen und Gefahren. Ohne die Unterschrift und Abnahme durch einen konzessionierten Elektriker wird kein Netzbetreiber Ihre Anlage ans Netz lassen.

Praxisbeispiel: Der Elektriker prüft, ob der vorhandene Sicherungskasten den neuen Anforderungen genügt, installiert einen Zweirichtungszähler, der sowohl den Bezug als auch die Einspeisung misst, und füllt alle notwendigen Formulare für den Netzbetreiber aus. Er ist der Garant dafür, dass Ihre Anlage gesetzeskonform betrieben wird.

Das häufigste Problem in der Praxis: Die Koordination

In der Theorie sind die Aufgaben klar getrennt. In der Praxis entsteht die größte Herausforderung oft an der Schnittstelle zwischen den beiden Gewerken, besonders wenn sie von unterschiedlichen Firmen ausgeführt werden.

Kommt es zu Verzögerungen, weil der Elektriker keine Zeit hat, nachdem der Solarteur seine Arbeit beendet hat, steht die teure Anlage ungenutzt auf dem Dach. Missverständnisse über Kabellängen oder den Montageort des Wechselrichters können zu Nacharbeiten und Mehrkosten führen.

Die Erfahrung vieler Anlagenbetreiber zeigt, dass der Ablauf mit Komplettanbietern oft reibungsloser ist. Unternehmen, die sowohl zertifizierte Solarteure als auch Elektriker beschäftigen, können den gesamten Prozess aus einer Hand steuern. Das minimiert Koordinationsprobleme und sorgt für einen einzigen Ansprechpartner für Sie als Kunden.

Koordination zwischen Solarteur und Elektriker

FAQ – Häufige Fragen zur Aufgabenverteilung

Kann ich die Module selbst montieren und nur den Elektriker für den Anschluss beauftragen?
Theoretisch ist das möglich und kann Kosten sparen. Sie sollten jedoch bedenken, dass Sie dann die volle Verantwortung für die Dichtigkeit des Daches und die korrekte Montage tragen. Viele Elektriker lehnen zudem den Anschluss von Eigenmontagen ab, da sie keine Gewährleistung für die DC-seitige Installation übernehmen können.

Muss mein Dachdecker, der die Module montiert, ein Solarteur sein?
Ja, das ist ein gängiger und oft sinnvoller Weg. Ein Dachdecker ist der beste Experte für Ihr Dach und übernimmt in diesem Fall die Rolle des Solarteurs. Für den elektrischen Anschluss und die Inbetriebnahme benötigen Sie jedoch in jedem Fall zusätzlich einen zertifizierten Elektriker.

Gilt diese strikte Trennung auch für ein Balkonkraftwerk?
Nein. Ein Balkonkraftwerk ist eine sogenannte Mini-PV-Anlage, die in der Regel über eine normale Steckdose angeschlossen wird. Hierfür ist kein Elektriker für den Netzanschluss erforderlich. Eine vereinfachte Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung im Marktstammdatenregister sind jedoch auch hier Pflicht.

Wer ist für die Beantragung von Fördermitteln zuständig?
Die Verantwortung für die Beantragung einer Photovoltaik-Förderung liegt in der Regel beim Anlagenbetreiber selbst. Gute Fachbetriebe stellen jedoch die notwendigen technischen Datenblätter und Angebote zur Verfügung und unterstützen Sie beratend bei der Antragstellung.

Fazit: Ein Team für den Erfolg Ihrer Anlage

Der Weg zu einer funktionierenden Photovoltaikanlage führt über ein eingespieltes Team. Der Solarteur ist der Spezialist für die „Hardware“ auf dem Dach, der die Sonnenstrahlen einfängt. Der Elektriker ist der Spezialist für die Netzintegration, der dafür sorgt, dass der erzeugte Strom sicher und legal genutzt werden kann.

Eine klare Absprache der Verantwortlichkeiten und eine gute Koordination zwischen den Gewerken sind das A und O für den Projekterfolg. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Partner darauf, dass diese Schnittstelle professionell gehandhabt wird – dann steht Ihrem eigenen Sonnenkraftwerk nichts mehr im Wege.

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