Arbeitssicherheit auf dem Dach: Spezifische Risiken bei Ziegel-, Blech- und Flachdächern

Arbeitssicherheit auf dem Dach: Spezifische Risiken bei Ziegel-, Blech- und Flachdächern

Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist gefallen, die Planung läuft und die Vorfreude auf sauberen, selbst erzeugten Strom wächst.

Doch bevor die ersten Module montiert werden, gilt es, einen entscheidenden, oft unterschätzten Faktor zu berücksichtigen: die Sicherheit bei Arbeiten auf dem Dach. Hierbei geht es um weit mehr als die reine Absturzhöhe. Denn je nach Beschaffenheit des Daches – ob Ziegel, Blech oder Bitumen – lauern ganz spezifische Gefahren.

Warum die Dachoberfläche den Unterschied macht

Jeder, der schon einmal auf einem Dach stand, weiß, dass es kein gewöhnlicher Arbeitsplatz ist. Doch während die Absturzsicherung meist im Fokus steht, sind es oft die materialspezifischen Eigenschaften der Dacheindeckung, die zu unerwarteten Unfällen führen.

Rutschfestigkeit, Tragfähigkeit und die Reaktion auf Witterungseinflüsse unterscheiden sich fundamental. Wer diese Risiken kennt, kann gezielt Vorkehrungen treffen und für einen sicheren Ablauf sorgen – egal, ob Sie selbst Hand anlegen oder einen Fachbetrieb beauftragen.

Spezifische Risiken von Ziegeldächern

Das klassische Ziegeldach ist in Deutschland am weitesten verbreitet und vermittelt ein Gefühl von Stabilität. Doch gerade hier lauern Tücken, die oft erst bei genauerem Hinsehen auffallen.

Bruchgefahr bei alten Ziegeln

Besonders bei älteren Gebäuden können Dachziegel über die Jahre porös und brüchig werden. Ein einziger falscher Tritt auf eine geschwächte Stelle kann ausreichen, um einen Ziegel zu brechen. Das führt nicht nur zum Verlust des Gleichgewichts, sondern gefährdet auch Personen am Boden erheblich. Ein herabfallender Dachziegel, der im Schnitt zwischen 2,5 und 4,5 kg wiegt, entwickelt eine enorme Wucht.

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Versteckte Rutschgefahr durch Bewuchs

Moos, Algen und Flechten sehen auf Dächern vielleicht malerisch aus, verwandeln die Oberfläche bei Feuchtigkeit jedoch in eine gefährliche Rutschbahn. Die organische Schicht speichert Wasser, wird dadurch glitschig und reduziert den Halt der Schuhe drastisch – selbst bei geringer Dachneigung.

Praxisbeispiel: Ein Installateur arbeitet auf einem älteren, leicht bemoosten Ziegeldach.

Durch Morgentau ist die Oberfläche feucht. Als er einen Schritt zur Seite macht, um ein Werkzeug zu greifen, rutscht er auf einem Moospolster aus. Nur dank seiner professionellen Seilsicherung kann ein Absturz verhindert werden.

Ein Dachdecker sichert sich mit einem Seilsystem auf einem Ziegeldach. Die Sonne scheint, aber der Fokus liegt auf der Sicherheitsausrüstung.

Gefahren bei Blechdächern

Blechdächer, oft aus Aluminium, Stahl oder Zink gefertigt, sind bei modernen Bauten, Carports und Industriehallen beliebt. Ihre glatte Oberfläche bringt jedoch ganz eigene Herausforderungen mit sich.

Extreme Rutschgefahr bei Nässe

Die größte Gefahr bei Blechdächern ist ihre extrem geringe Reibung bei Nässe, Frost oder Reif. Die Oberfläche wird spiegelglatt und unberechenbar. Selbst erfahrenes Personal muss hier mit höchster Vorsicht vorgehen. Ein kurzer Regenschauer kann die Arbeitsbedingungen von einer Minute auf die andere komplett verändern.

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Blendung, Hitze und scharfe Kanten

An sonnigen Tagen kann die Reflexion des Sonnenlichts auf dem Metall so stark sein, dass sie kurzzeitig blendet und die Orientierung erschwert. Gleichzeitig heizt sich die Oberfläche stark auf, wodurch Verbrennungsgefahr besteht. Bei der Montage von Photovoltaik-Paneelen entstehen zudem oft scharfe Schnittkanten am Montagesystem oder den Blechen selbst, was ein hohes Verletzungsrisiko bedeutet.

Nahaufnahme eines nassen Blechdachs, auf dem sich Wassertropfen spiegeln und die glatte, rutschige Oberfläche betonen.

Herausforderungen auf dem Flachdach

Ein Flachdach suggeriert durch die fehlende Neigung eine trügerische Sicherheit. Doch auch hier gibt es spezifische Risiken, die man nicht ignorieren darf.

Fehlende visuelle Abgrenzung

Auf einem Flachdach fehlt die natürliche Barriere einer Dachschräge. Insbesondere auf großen Flächen kann man leicht das Gefühl für die Distanz zur Dachkante verlieren. Ohne eine permanente Absturzsicherung wie ein Geländer besteht die ständige Gefahr, sich dem Rand unbemerkt zu nähern.

Materialermüdung und Wasseransammlungen

Die Abdichtungsbahnen eines Flachdachs sind ständig der Witterung, insbesondere der UV-Strahlung, ausgesetzt. Mit der Zeit kann das Material spröde und brüchig werden. Zudem können sich nach Regenfällen Wasserpfützen bilden, die nicht nur eine Rutschgefahr bergen, sondern auch eventuelle Schäden oder Schwachstellen in der Dachhaut verdecken.

Praxisbeispiel: Bei der Wartung einer PV-Anlage auf einem großen Flachdach

konzentriert sich ein Techniker auf ein defektes Modul. Rückwärtsgehend, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen, bemerkt er nicht, wie nah er der ungesicherten Dachkante kommt. Sein Kollege kann ihn im letzten Moment warnen.

Ein Flachdach mit installierter Photovoltaikanlage. Am Rand ist eine permanente Geländer-Absturzsicherung deutlich zu erkennen.

Gesetzliche Grundlagen und Normen im Überblick

In Deutschland regeln klare Vorschriften die Arbeitssicherheit bei Bauarbeiten. Für die Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Dach sind sie die entscheidende Grundlage für alle Beteiligten. Die zwei wichtigsten Regelwerke sind:

  • DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“: Sie schreibt vor, dass bei Arbeiten ab einer Absturzhöhe von 2 Metern eine Absturzsicherung vorhanden sein muss. Bei Dachneigungen bis 22,5 Grad gilt diese Regel erst ab 3 Metern.

  • TRBS 2121 „Gefährdung von Personen durch Absturz“: Diese technischen Regeln konkretisieren die Anforderungen an Gerüste, Leitern und andere Zugänge. Sie betonen, dass Arbeitsplätze und Verkehrswege auf Dächern sicher sein müssen.

Diese Regeln dienen nicht der Bürokratie, sondern dem Schutz von Menschenleben. Seriöse Fachbetriebe halten sich strikt an diese Vorgaben.

Die richtige Schutzausrüstung (PSA) ist nicht verhandelbar

Unabhängig vom Dachtyp ist eine vollständige Persönliche Schutzausrüstung (PSA) die Grundlage für sicheres Arbeiten. Dazu gehören:

  • Rutschfeste Sicherheitsschuhe: Das Profil muss für die jeweilige Oberfläche geeignet sein.

  • Schutzhelm: Schützt vor Kopfverletzungen durch Stöße oder herabfallende Gegenstände.

  • Arbeitshandschuhe: Bieten Schutz vor scharfen Kanten und heißen Oberflächen.

  • Auffanggurt mit Verbindungsmittel: Die persönliche Lebensversicherung bei Absturzgefahr.

Ein fundamentaler Grundsatz lautet zudem: Arbeiten Sie niemals allein auf dem Dach. Eine zweite Person ist unerlässlich, um im Notfall Hilfe leisten zu können.

FAQ – Häufige Fragen zur Dachsicherheit

Muss ich mich auch bei Arbeiten an einem Balkonkraftwerk sichern?

Auch bei der Installation eines [Balkonkraftwerks] steht die Sicherheit an erster Stelle. Zwar arbeiten Sie meist nicht auf einem hohen Dach, doch auch der Sturz von einer Leiter auf dem Balkon kann schwere Verletzungen verursachen. Sorgen Sie stets für einen stabilen Stand und arbeiten Sie, wenn möglich, zu zweit.

Wer ist für die Sicherheit auf dem Dach verantwortlich – ich oder der Handwerker?

Die Verantwortung ist geteilt. Als Eigentümer sind Sie dafür verantwortlich, dass der Zugang zum Dach sicher ist und Sie auf bekannte Gefahren (z. B. ein marodes Vordach) hinweisen. Der ausführende Handwerksbetrieb ist verpflichtet, die gesetzlichen Sicherheitsvorschriften einzuhalten, seine Mitarbeiter mit der nötigen Schutzausrüstung auszustatten und die Baustelle abzusichern.

Gibt es finanzielle Unterstützung für Sicherheitsmaßnahmen?

Reine Förderungen nur für Sicherheitsausrüstung sind selten. Wenn Sie jedoch im Rahmen einer energetischen Sanierung die Dacheindeckung erneuern und dabei permanente Sicherheitseinrichtungen wie Dachhaken oder Geländer installieren, können diese Kosten Teil der förderfähigen Gesamtsumme sein. Informieren Sie sich über die aktuelle [Photovoltaik Förderung], um mögliche Programme zu prüfen.

Kann ich die Installation auf dem Dach selbst durchführen, um Kosten zu sparen?

Die Erfahrung zeigt, dass die Risiken bei Dacharbeiten für Laien extrem hoch sind. Ohne Fachkenntnisse über Statik, Materialeigenschaften und die korrekte Anwendung von Sicherungssystemen begeben Sie sich in große Gefahr. Wir von Photovoltaik.info raten dringend dazu, die Montage auf dem Dach professionellen und zertifizierten Betrieben zu überlassen.

Die Investition in Sicherheit ist eine Investition in Ihre Gesundheit. Eine sorgfältige Planung, die die spezifischen Eigenschaften Ihres Daches berücksichtigt, ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen und vor allem unfallfreien Photovoltaik-Projekt.

Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind und von Fachbetrieben sicher installiert werden können.

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