Angebotsvergleich für die PV-Montage: Eine Checkliste, um Posten für Posten die wahren Kosten zu ermitteln

Sie haben sich entschieden, in eine Photovoltaikanlage zu investieren und halten nun erste Angebote in den Händen. Auf den ersten Blick mögen diese ähnlich aussehen, doch die Endsummen weichen oft erheblich voneinander ab. Das ist kein Einzelfall, denn die Unterschiede liegen meist im Detail. Ein günstiger Preis ist zwar verlockend, doch ohne einen genauen Leistungsvergleich kaufen Sie möglicherweise eine Lösung, die später teuer nachgebessert werden muss oder nicht die erwartete Leistung bringt.

Dieser Leitfaden dient Ihnen als praktische Checkliste. Er zeigt Ihnen, worauf es bei den einzelnen Posten im Montageangebot ankommt und wo sich die wahren Kosten oft verstecken. So können Sie verschiedene Angebote fair bewerten und eine fundierte Entscheidung für Ihre Energiezukunft treffen.

Warum der Preis allein nicht alles ist

Der häufigste Fehler beim Angebotsvergleich ist der alleinige Fokus auf die Endsumme. Ein seriöses Angebot hingegen ist transparent und listet alle Komponenten sowie Arbeitsschritte detailliert auf. Oft klammern scheinbar günstigere Angebote Posten aus, die für den Betrieb der Anlage aber zwingend notwendig sind.

Die Erfahrung zeigt, dass sich die größten Unterschiede in drei Bereichen finden:

  1. Qualität der Komponenten: Bei Solarmodulen und Wechselrichtern gibt es große Unterschiede. Langlebigkeit und Effizienz zahlen sich hier über Jahrzehnte aus.
  2. Vollständigkeit der Leistungen: Sind wirklich alle Arbeiten vom Gerüstbau bis zur Anmeldung beim Netzbetreiber inbegriffen?
  3. Qualifikation des Anbieters: Erfahrung und Zertifizierungen sind Ihre Garantie für eine fachgerechte und sichere Installation.

Bedenken Sie: Ein gutes Angebot ist eine Investition in die nächsten 20 bis 30 Jahre. Kurzfristige Ersparnisse können daher langfristig zu höheren Kosten durch Reparaturen oder geringere Stromerträge führen.

Die zentralen Posten im Montageangebot: Ihre Checkliste

Anhand der folgenden Punkte können Sie die erhaltenen Angebote systematisch nebeneinanderlegen und Posten für Posten vergleichen.

Die Hardware: Qualität der Solarmodule und des Wechselrichters

Die Komponenten sind das Herzstück Ihrer Anlage. Hier sollten Sie genau hinsehen, welche Produkte angeboten werden.

  • Solarmodule: Fragen Sie nach dem Hersteller und ob es sich um einen sogenannten „Tier 1“-Hersteller handelt. Diese Produzenten sind für ihre hohe Qualität, finanzielle Stabilität und langjährigen Garantien bekannt. Achten Sie auf die Produkt- und die Leistungsgarantie. Eine Leistungsgarantie von 85 % nach 25 Jahren ist heute Standard.
  • Wechselrichter: Dieses Gerät wandelt den Gleichstrom der Module in nutzbaren Wechselstrom um. Auch beim Wechselrichter gibt es renommierte Hersteller mit unterschiedlichen Garantiezeiten. Ein guter Wechselrichter zeichnet sich durch Effizienz und Zuverlässigkeit aus.
  • Speicher (optional): Falls Sie einen Stromspeicher planen, gelten dieselben Qualitätskriterien. Wichtig sind hier die garantierte Anzahl an Ladezyklen und die Speicherkapazität.

Praxisbeispiel: Ein Angebot mit No-Name-Modulen mag 1.000 € günstiger sein als eines mit Tier-1-Modulen. Wenn diese Module aber über 25 Jahre nur 2 % weniger Strom erzeugen, kann der finanzielle Nachteil am Ende deutlich höher ausfallen.

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Die Unterkonstruktion und das Montagematerial

Das Montagesystem wird oft unterschätzt, ist aber entscheidend für die Sicherheit und Langlebigkeit Ihrer Anlage.

  • Material: Besteht die Unterkonstruktion aus korrosionsbeständigen Materialien wie Aluminium und Edelstahl?
  • Dacheignung: Ist das System explizit für Ihren Dachtyp (z. B. Ziegeldach, Flachdach) geeignet und statisch geprüft?
  • Kabelführung: Sind hochwertige, UV-beständige Solarkabel und Steckverbindungen im Angebot enthalten? Eine saubere und sichere Verkabelung verhindert Leistungsverluste und Sicherheitsrisiken.

Der Arbeitsaufwand: Was ist wirklich inklusive?

Hier lauern die häufigsten versteckten Kosten. Ein „All-inclusive“-Angebot sollte die folgenden Punkte explizit aufführen:

  • Gerüstbau: Ist die Aufstellung und Miete eines Gerüsts im Preis enthalten? Bei vielen Dächern ist dies aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben und kann leicht Kosten von 500 € bis 1.500 € verursachen.
  • DC-Installation: Umfasst dies die komplette Montage der Module auf dem Dach sowie deren Verkabelung bis zum Wechselrichter?
  • AC-Installation: Ist der elektrische Anschluss des Wechselrichters an Ihren Hausanschluss (die „AC-Seite“) inklusive?
  • Umbau des Zählerschranks: Ein kritischer Punkt. Oft muss der vorhandene Zählerschrank modernisiert oder erweitert werden, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Je nach Aufwand kann diese Arbeit zwischen 500 € und über 2.000 € kosten. Prüfen Sie genau, ob dieser Posten enthalten ist oder als separate Leistung ausgewiesen wird.

Ein genauer Blick auf die Gesamtkosten einer Photovoltaikanlage zeigt, dass diese „Nebenkosten“ einen erheblichen Teil ausmachen können.

Bürokratie und Anmeldung: Der unsichtbare Service

Eine PV-Anlage muss offiziell angemeldet werden – eine Arbeit, die Ihnen ein guter Installationsbetrieb abnehmen sollte. Klären Sie, ob folgende Dienstleistungen im Angebot enthalten sind:

  • Anmeldung beim Netzbetreiber: Vor der Inbetriebnahme ist die Anmeldung beim lokalen Stromnetzbetreiber erforderlich.
  • Registrierung im Marktstammdatenregister (MaStR): Jede stromerzeugende Anlage in Deutschland muss zudem hier gemeldet werden.

Diese bürokratischen Schritte sind für Laien oft mühsam. Ein Service, der diese Aufgaben übernimmt, spart Ihnen Zeit und Nerven. Selbst bei kleinen Anlagen wie einem Balkonkraftwerk ist eine Registrierung notwendig. Mehr zur Anmeldung eines Balkonkraftwerks erfahren Sie in unserem gesonderten Beitrag.

Den Anbieter prüfen: Mehr als nur der Preis

Neben den Inhalten des Angebots sollten Sie sich auch den Anbieter selbst genau ansehen. Ein vertrauenswürdiger Partner ist Gold wert.

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Qualifikationen und Erfahrung

  • Zertifizierungen: Verfügt der Betrieb über anerkannte Qualifikationen, beispielsweise vom TÜV oder als eingetragener Elektrofachbetrieb?
  • Referenzen: Bitten Sie um Referenzprojekte in Ihrer Nähe, um sich von der Qualität der Arbeit zu überzeugen. Generell ist es ratsam, Betriebe zu wählen, die bereits mehrere Jahre am Markt sind und ihre Zuverlässigkeit bereits unter Beweis gestellt haben.

Zahlungsmodalitäten und Zeitplan

  • Zahlungsplan: Seien Sie vorsichtig bei Anbietern, die eine hohe Vorauszahlung verlangen. Üblich ist eine Anzahlung bei Auftragserteilung und die Restzahlung nach erfolgreicher Inbetriebnahme. Ein Zahlungsplan von 30 % bei Bestellung, 60 % nach Lieferung/Montage und 10 % nach Inbetriebnahme gilt als faires Modell.
  • Zeitplan: Lässt sich der Anbieter auf einen realistischen Zeitplan für die Umsetzung festlegen? Vage Aussagen wie „im nächsten Quartal“ sind weniger verlässlich als eine konkrete Wochenangabe.

FAQ – Häufige Fragen zum Angebotsvergleich

Was ist ein fairer Preis pro kWp für die Installation?

Die Preise variieren stark je nach Anlagengröße, Komponenten und regionalen Unterschieden. Eine typische 5-kWp-Anlage kostet inklusive Montage oft zwischen 1.600 € und 2.200 € pro Kilowattpeak (kWp). Bei größeren Anlagen sinkt der Preis pro kWp tendenziell.

Sollte ich immer den Anbieter mit der längsten Garantie wählen?

Eine lange Garantie ist ein gutes Zeichen, doch entscheidend ist, wer die Garantie gibt (Hersteller oder Installateur) und was sie genau abdeckt (Produkt, Leistung, Arbeit). Eine 25-jährige Leistungsgarantie des Modulherstellers ist wertvoller als eine 5-jährige Garantie des Installateurs auf seine Arbeit.

Was, wenn mein Dach teilweise verschattet ist?

Ein guter Anbieter wird dies bei der Planung berücksichtigen. Er sollte Lösungen wie Leistungsoptimierer oder Modulwechselrichter vorschlagen, um die Erträge trotz Verschattung zu maximieren. Dies sollte im Angebot transparent ausgewiesen sein.

Gibt es finanzielle Unterstützung vom Staat?

Ja, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die Einspeisevergütung ist gesetzlich garantiert. Darüber hinaus gibt es je nach Bundesland und Kommune diverse staatliche Förderungen in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten. Ein kompetenter Fachbetrieb sollte Sie dazu beraten können.

Fazit: So treffen Sie die richtige Entscheidung

Der Vergleich von Montageangeboten kostet zwar etwas Zeit, schützt Sie aber vor unerwarteten Kosten und Enttäuschungen. Der Schlüssel liegt darin, nicht nur die Endsumme, sondern die Details dahinter zu verstehen. Nutzen Sie unsere Checkliste, um die Angebote fair zu bewerten.

Achten Sie auf die Qualität der Komponenten, den vollständigen Leistungsumfang und die Seriosität des Anbieters. Ein transparentes, detailliertes Angebot ist immer ein gutes Zeichen. So stellen Sie sicher, dass Ihre Investition in saubere Energie sich über viele Jahre hinweg auszahlt.


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OLEKSANDR PUSHKAR
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