Angebote von Solarteuren vergleichen: Eine detaillierte Checkliste für den Laien

Angebote von Solarteuren vergleichen: Eine detaillierte Checkliste für Einsteiger

Sie halten mehrere Angebote für Ihre zukünftige Photovoltaikanlage in den Händen, doch statt Klarheit herrscht Verwirrung: Die Preise unterscheiden sich erheblich, die Komponenten tragen kryptische Bezeichnungen und der Leistungsumfang ist unklar formuliert. Ein Szenario, das viele künftige Anlagenbetreiber kennen.

Die Entscheidung für eine PV-Anlage ist eine langfristige Investition, deren Erfolg maßgeblich von der Wahl des richtigen Partners und des passenden Angebots abhängt. Dieser Beitrag dient Ihnen als Leitfaden und gibt Ihnen eine praxisnahe Checkliste an die Hand, mit der Sie Angebote Punkt für Punkt objektiv vergleichen können. So lernen Sie, die Spreu vom Weizen zu trennen, versteckte Kosten aufzudecken und das Angebot zu finden, das für Ihre Bedürfnisse das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Warum Angebote für PV-Anlagen so schwer vergleichbar sind

Auf den ersten Blick scheint ein Vergleich einfach: Man nimmt den Gesamtpreis und teilt ihn durch die Leistung der Anlage in Kilowattpeak (kWp). Doch dieser Wert, der Preis pro kWp, ist nur die Spitze des Eisbergs.

Ein Angebot für eine schlüsselfertige Anlage ist ein komplexes Paket aus Produkten und Dienstleistungen, dessen wesentliche Unterschiede oft im Detail liegen:

Unterschiedliche Komponenten: Ein Anbieter verwendet möglicherweise hocheffiziente Glas-Glas-Module mit 25 Jahren Produktgarantie, während ein anderer auf günstigere Standardmodule mit 12 Jahren Garantie setzt.

Variabler Leistungsumfang: Ist die Anmeldung beim Netzbetreiber inklusive? Sind die Kosten für das Gerüst enthalten? Wird der Zählerschrank bei Bedarf modernisiert?

Abweichende Garantien: Die Garantieleistungen für Module, Wechselrichter und die Montage selbst können sich drastisch unterscheiden und beeinflussen Ihre Absicherung für die nächsten Jahrzehnte.

Eine durchschnittliche Anlage mit 10 kWp kostet heute zwischen 14.000 und 18.000 Euro, was einem Preis von 1.400 bis 1.800 Euro pro kWp entspricht. Ein Angebot, das deutlich darunter liegt, sollte Sie ebenso stutzig machen wie eines, das preislich weit darüber liegt.

Die ultimative Checkliste: 7 Punkte für den Angebotsvergleich

Nutzen Sie die folgenden sieben Punkte als systematischen Leitfaden, um jedes Angebot gründlich zu prüfen. Gehen Sie die Liste für jeden Anbieter durch und notieren Sie sich die Ergebnisse.

1. Die Komponenten: Herzstück Ihrer Anlage

Die Qualität der verbauten Technik entscheidet über die Langlebigkeit und den Ertrag Ihrer Anlage. Achten Sie auf transparente Angaben zu den Herstellern und den genauen Modellbezeichnungen.

Solarmodule: Vergleichen Sie nicht nur die Nennleistung (angegeben in Wattpeak, Wp). Entscheidend sind auch der Wirkungsgrad (wie viel Sonnenlicht in Strom umgewandelt wird) und vor allem die Garantien. Unterscheiden Sie hier zwischen der Produktgarantie (deckt Material- und Herstellungsfehler ab, meist 12–15 Jahre) und der Leistungsgarantie (garantiert einen bestimmten Prozentsatz der Nennleistung nach 25 oder 30 Jahren).

Wechselrichter: Als Gehirn der Anlage wandelt er den Gleichstrom der Module in nutzbaren Wechselstrom um. Wichtige Kennzahlen sind der Wirkungsgrad (sollte über 97 % liegen) und die Anzahl der MPP-Tracker. Mehrere Tracker sind vor allem bei Dächern mit unterschiedlichen Ausrichtungen oder Teilverschattung wichtig. Prüfen Sie auch, ob der Wechselrichter für die spätere Nachrüstung eines Stromspeichers vorbereitet ist.

Montagesystem & Verkabelung: Diese Posten mögen unscheinbar wirken, sind aber entscheidend für die Sicherheit und Stabilität der gesamten Anlage. Das System sollte aus korrosionsbeständigen Materialien wie Aluminium oder Edelstahl bestehen.

Praxisbeispiel: Angebot A listet Module mit 25 Jahren Produkt- und 30 Jahren Leistungsgarantie auf. Angebot B ist 800 Euro günstiger, nennt aber nur Module mit 12 Jahren Produktgarantie. Auf 25 Jahre gerechnet, bietet Angebot A eine deutlich höhere Investitionssicherheit.

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2. Der Preis pro Kilowattpeak (kWp): Ein erster Anhaltspunkt

Der Preis pro kWp ist ein nützlicher erster Vergleichswert. Berechnen Sie ihn für jedes Angebot:

Gesamtpreis (brutto) / Gesamtleistung der Anlage (in kWp) = Preis pro kWp (€)

Erfahrungsgemäß liegen seriöse Angebote für schlüsselfertige Anlagen meist im Bereich von 1.300 bis 1.900 Euro pro kWp. Starke Abweichungen sollten hinterfragt werden: Stecken hinter einem sehr günstigen Angebot vielleicht minderwertige Komponenten oder ein lückenhafter Service? Enthält ein sehr teures Angebot besondere Premium-Komponenten oder Zusatzleistungen, die Sie gar nicht benötigen?

3. Der Leistungsumfang: Was ist wirklich inklusive?

Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Ein seriöses Angebot listet alle enthaltenen Leistungen detailliert auf. Prüfen Sie folgende Punkte:

Planung: Ist eine detaillierte Dachbelegung und eine Ertragsprognose enthalten?

Montage: Umfasst das Angebot die komplette Dachmontage und die Installation des Wechselrichters?

Elektroinstallation: Ist der Anschluss an Ihren Zählerschrank abgedeckt?

Anmeldung: Übernimmt der Solarteur die bürokratische Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung im Marktstammdatenregister? Dieser Service ist besonders wertvoll, da er Ihnen viel Zeit und Mühe erspart.

Gerüst: Sind die Kosten für ein eventuell notwendiges Baugerüst klar ausgewiesen und im Preis enthalten?

Inbetriebnahme und Einweisung: Erhalten Sie nach der Installation eine Einweisung in die Funktionsweise der Anlage?

4. Garantien und Service: Ihre Absicherung für die Zukunft

Eine Photovoltaikanlage ist auf eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren ausgelegt – entsprechend wichtig sind die Garantieversprechen.

Produktgarantien: Für Module sind 12–15 Jahre Standard, hochwertige Hersteller bieten 25 Jahre oder mehr. Für den Wechselrichter sind 5–10 Jahre üblich. Fragen Sie nach Möglichkeiten zur Garantieverlängerung.

Montagegarantie (Gewährleistung): Der Installateur haftet für seine Arbeit. Die gesetzliche Gewährleistung beträgt 5 Jahre für Arbeiten an einem Bauwerk. Einige Betriebe bieten freiwillig längere Garantien.

Erreichbarkeit: Was passiert bei einer Störung? Haben Sie einen direkten Ansprechpartner vor Ort oder landen Sie in einer anonymen Hotline? Die Erfahrung zeigt: Etablierte Installateure mit langjährigen Garantien sind oft die sicherere Wahl, selbst wenn der Anschaffungspreis etwas höher ausfällt.

5. Wirtschaftlichkeit und Prognosen: Wie realistisch sind die Versprechen?

Jedes Angebot enthält in der Regel eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, die Ihnen zeigt, wann sich die Anlage amortisiert. Prüfen Sie die Annahmen kritisch:

Ertragsprognose: Ist der angenommene Jahresertrag (in kWh) realistisch? Je nach Standort und Ausrichtung können Sie in Deutschland von etwa 950 bis 1.150 kWh pro installiertem kWp pro Jahr ausgehen. Werte, die deutlich darüber liegen, sind meist zu optimistisch.

Strompreissteigerung: Mit welcher jährlichen Steigerung des Strompreises rechnet der Anbieter? Ein Wert von 2–4 % pro Jahr ist realistisch, höhere Annahmen schönen lediglich die Berechnung.

Eigenverbrauchsquote und Autarkiegrad: Die Annahmen zum Eigenverbrauch und zum Autarkiegrad sollten zu Ihrem Verbrauchsverhalten passen. Ein hoher Autarkiegrad wird meist nur in Kombination mit einem Stromspeicher erreicht.

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6. Der Solarteur: Wer steckt hinter dem Angebot?

Die beste Technik nützt nichts, wenn die Installation mangelhaft ist. Informieren Sie sich über den Anbieter.

Erfahrung: Wie lange ist das Unternehmen bereits im PV-Bereich tätig?

Referenzen: Bitten Sie um Referenzanlagen in Ihrer Nähe.

Zertifizierungen: Verfügt der Betrieb über anerkannte Qualifikationen (z. B. als Meisterbetrieb oder TÜV-zertifizierter Fachbetrieb)?

Regionale Präsenz: Ein lokaler Anbieter hat oft kürzere Anfahrtswege und ist im Servicefall schneller vor Ort.

Eindruck: Wirkt die Beratung kompetent und geduldig? Ein guter Solarteur nimmt sich Zeit für Ihre Fragen und drängt Sie nicht zu einer schnellen Entscheidung.

7. Zahlungsbedingungen und Vertragsdetails

Lesen Sie vor der Unterschrift auch das Kleingedruckte sorgfältig.

Zahlungsplan: Ein typischer Plan sieht eine Anzahlung (z. B. 10–20 %), eine weitere Zahlung nach Materiallieferung und die Restzahlung nach erfolgreicher Inbetriebnahme vor. Vorsicht ist bei Forderungen nach sehr hohen Vorauszahlungen (über 30 %) geboten, bevor überhaupt etwas geleistet wurde.

Termine: Ist im Vertrag ein verbindlicher Zeitrahmen für die Installation und Inbetriebnahme festgelegt?

Eigentumsvorbehalt: Prüfen Sie, wann die Anlage in Ihr Eigentum übergeht. In der Regel ist das nach vollständiger Bezahlung der Fall.

Typische Fallstricke und versteckte Kosten

Achten Sie besonders auf diese roten Flaggen, die auf ein weniger seriöses Angebot hindeuten können:

Fehlende Posten: Kosten für den Gerüstbau, den Umbau des Zählerschranks oder die Anmeldung beim Netzbetreiber fehlen und werden später als ‚Zusatzleistungen‘ in Rechnung gestellt.

Unrealistische Versprechen: Garantierte Autarkie von 100 % oder Amortisationszeiten von unter 7 Jahren sind in der Regel unseriös.

Hoher Verkaufsdruck: Wenn ein Anbieter Sie zu einer sofortigen Unterschrift drängt, beispielsweise mit einem ’nur heute gültigen Sonderangebot‘, ist Vorsicht geboten.

Einsatz von Subunternehmern: Klären Sie, wer die Installation durchführt. Wenn ein Anbieter ausschließlich mit Subunternehmern arbeitet, kann das im Gewährleistungsfall zu unklaren Zuständigkeiten führen.

Fazit: Das beste Angebot ist mehr als nur der niedrigste Preis

Der Vergleich von Photovoltaik-Angeboten erfordert etwas Zeit und Sorgfalt, aber der Aufwand lohnt sich. Das günstigste Angebot ist selten das beste. Betrachten Sie die Entscheidung als Wahl eines Gesamtpakets aus hochwertigen Komponenten, einem lückenlosen Leistungsumfang, soliden Garantien und einem vertrauenswürdigen, erfahrenen Partner. Eine gut geplante und professionell installierte Anlage wird Ihnen über Jahrzehnte zuverlässig sauberen Strom liefern und Ihre Energiekosten senken.

Auf Plattformen wie Photovoltaik.info finden Sie neutrale Fachinformationen, die Ihnen helfen, die technischen Aspekte besser zu verstehen und bei der Beratung die richtigen Fragen zu stellen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie viele Angebote sollte ich einholen?
Drei bis vier detaillierte Angebote von verschiedenen Anbietern bilden erfahrungsgemäß eine gute Vergleichsbasis. So bekommen Sie ein gutes Gefühl für den Markt und die üblichen Preise in Ihrer Region.

Was ist ein fairer Preis pro kWp?
Ein fairer Preis für eine schlüsselfertige Dachanlage liegt aktuell zwischen 1.300 und 1.900 Euro pro kWp. Der genaue Preis hängt von der Qualität der Komponenten, der Komplexität der Montage (z. B. Dachneigung, Gerüstbedarf) und dem enthaltenen Servicepaket ab.

Sollte ich einen Speicher mit einplanen?
Ein Stromspeicher erhöht den Eigenverbrauch Ihres Solarstroms erheblich und steigert Ihre Unabhängigkeit vom Netz. Ob er sich für Sie wirtschaftlich lohnt, hängt von Ihrem Stromverbrauchsprofil und den aktuellen Förderbedingungen ab. Lassen Sie sich hierzu vom Solarteur ein separates Angebot erstellen.

Wie erkenne ich einen unseriösen Anbieter?
Warnsignale sind unter anderem: aggressiver Verkaufsdruck, unrealistische Ertrags- und Autarkieversprechen, die Forderung nach sehr hohen Anzahlungen, unvollständige oder unklare Angebotsdetails und fehlende Referenzen oder Zertifizierungen.

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