PV-Anlage erweitern: Abnahme und Protokolle für neue Module und Speicher

Ändert sich Ihre Lebenssituation, ändert sich oft auch Ihr Strombedarf. Vielleicht haben Sie sich ein Elektroauto angeschafft, eine Wärmepumpe installiert oder der Familienzuwachs treibt die Stromrechnung in die Höhe. Eine bestehende Photovoltaikanlage zu erweitern, ist in solchen Fällen eine logische und wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung. Doch während die neuen Module schnell auf dem Dach montiert sind, fragen sich viele Betreiber: Was bedeutet das für die offizielle Abnahme und die Dokumentation? Ist eine komplette Neuprüfung der gesamten Anlage erforderlich?

Die kurze Antwort lautet: in der Regel nicht. Die Abnahme konzentriert sich auf die neu installierten Teile. Dennoch ist ein formal korrekter Ablauf entscheidend für Ihre Sicherheit, die Garantieansprüche und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Prüfungen und Protokolle bei der Erweiterung Ihrer Anlage wirklich notwendig sind.

Warum eine formale Abnahme bei Erweiterungen unerlässlich ist

Eine Photovoltaikanlage ist ein kleines Kraftwerk auf Ihrem Dach. Jede Veränderung daran muss fachgerecht ausgeführt und dokumentiert werden. Technisch gesehen ist eine Erweiterung die Inbetriebnahme eines neuen Anlagenteils. Eine Prüfung und Abnahme durch einen zertifizierten Elektroinstallateur ist deshalb aus mehreren Gründen nicht nur eine Empfehlung, sondern eine Notwendigkeit:

  • Sicherheit: Die neuen Komponenten müssen sicher in das Gesamtsystem integriert werden. Fehlerhafte Verkabelungen oder inkompatible Bauteile können zu Kurzschlüssen und im schlimmsten Fall zu Bränden führen.

  • Netzkonformität: Der Netzbetreiber muss sicherstellen, dass Ihre erweiterte Anlage die Stabilität des öffentlichen Stromnetzes nicht gefährdet. Die Einhaltung von Normen wie der VDE-AR-N 4105 ist hierfür die Grundlage.

  • Versicherungsschutz: Im Schadensfall verlangen Versicherungen einen Nachweis über die fachgerechte Installation. Ohne ein gültiges Abnahmeprotokoll für die Erweiterung kann der Versicherungsschutz erlöschen.

  • Garantieansprüche: Hersteller von Solarmodulen, Wechselrichtern oder Speichern knüpfen ihre Garantieleistungen an eine nachweislich korrekte Installation. Das Protokoll ist hier Ihr wichtigster Beleg.

Viele Anlagenbetreiber entscheiden sich dafür, ihre Photovoltaikanlage zu erweitern, um ihre Autarkie zu steigern. Eine sorgfältige Planung und Abnahme legt dabei den Grundstein für einen störungsfreien Betrieb über Jahrzehnte.

Der Ablauf: Prüfung und Inbetriebnahme Schritt für Schritt

Die gute Nachricht ist, dass die bestehende und bereits abgenommene Altanlage in der Regel nicht erneut vollständig geprüft werden muss. Der Fokus der Abnahme liegt klar auf den neu hinzugekommenen Komponenten und deren Integration. Der genaue Umfang der Prüfung hängt davon ab, ob Sie Ihre Anlage um weitere Module oder einen Stromspeicher ergänzen.

Szenario 1: Erweiterung um zusätzliche Solarmodule

Dies ist der klassische Fall. Sie möchten beispielsweise Ihre bestehende 5-kWp-Anlage um weitere 3 kWp auf dem Garagendach ergänzen.

Typischer Prüfablauf:

  1. Sichtprüfung: Der Installateur überprüft die mechanische Montage der neuen Module, die korrekte Verlegung der Solarkabel und die Einhaltung der Abstände.
  2. Elektrische Messungen: An den neuen Modulsträngen werden wichtige Kennwerte wie die Leerlaufspannung und der Kurzschlussstrom gemessen und mit den Herstellerangaben verglichen. So wird sichergestellt, dass alle Module korrekt verschaltet sind und die erwartete Leistung bringen.
  3. Funktionsprüfung: Nach dem Anschluss an den Wechselrichter (ob neu oder zusätzlich) wird die Funktion des neuen Anlagenteils überprüft.
  4. Protokollierung: Alle Messwerte und Prüfschritte werden in einem Erweiterungsprotokoll festgehalten, das Teil Ihrer gesamten Anlagendokumentation wird.

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Szenario 2: Nachrüstung eines Stromspeichers

Wenn Sie einen Photovoltaik-Speicher nachrüsten, ist der Eingriff in das System oft größer als bei der reinen Modulerweiterung. Der Speicher wird zu einer zentralen Komponente im Energiemanagement Ihres Hauses.

Zusätzliche Prüfpunkte:

  1. Korrekter Anschluss: Die Verbindung zwischen Wechselrichter, Speicher und Zählerschrank muss exakt nach Herstellervorgaben und geltenden Normen erfolgen.
  2. Software-Konfiguration: Die Steuerung des Speichers muss korrekt eingerichtet werden, damit das Be- und Entladen optimal funktioniert und die Sicherheitsfunktionen aktiv sind.
  3. Notstromfunktion (falls vorhanden): Ermöglicht der Speicher eine Notstromversorgung, muss diese Funktion separat getestet werden, um im Falle eines Stromausfalls eine zuverlässige Umschaltung zu gewährleisten.
  4. Sicherheitsaspekte: Der Installateur prüft, ob der Aufstellort des Speichers den Brandschutzanforderungen genügt und alle Sicherheitseinrichtungen korrekt installiert sind.

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Wer seine Unabhängigkeit vom Netz erhöhen möchte, entscheidet sich häufig für eine Speicherlösung. Da Batteriespeicher komplexe Systeme sind, ist eine fachgerechte Abnahme in diesem Fall besonders wichtig.

Das Inbetriebnahmeprotokoll: Ihr wichtigstes Dokument

Das Herzstück jeder Abnahme ist das Protokoll. Für eine Erweiterung wird ein separates Inbetriebnahmeprotokoll für die neuen Anlagenteile erstellt. Dieses Dokument ist der offizielle Nachweis, dass die Installation fachmännisch und nach den anerkannten Regeln der Technik erfolgt ist.

Ein vollständiges Protokoll enthält typischerweise folgende Informationen:

  • Daten des Anlagenbetreibers und des Installateurs
  • Standort der Anlage
  • Technische Daten der neuen Komponenten (Modultyp, Wechselrichter, Speicher)
  • Ergebnisse der Sicht- und Funktionsprüfungen
  • Messwerte der elektrischen Prüfungen (z. B. Isolationswiderstand, Spannungen)
  • Bestätigung der Konformität mit der VDE-AR-N 4105
  • Datum und Unterschrift des verantwortlichen Elektroinstallateurs

Bewahren Sie dieses Dokument sorgfältig zusammen mit den Unterlagen Ihrer ursprünglichen Anlage auf. Es ist Ihr Schlüssel zu Garantie, Versicherung und dem Nachweis gegenüber dem Netzbetreiber.

Meldepflichten nicht vergessen: Netzbetreiber und Marktstammdatenregister

Jede leistungsverändernde Erweiterung einer netzgekoppelten PV-Anlage ist meldepflichtig. Dabei müssen Sie die Erweiterung an zwei Stellen melden:

  1. Netzbetreiber: Bereits vor der Installation muss die Erweiterung beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Nach der Inbetriebnahme und Abnahme werden die finalen Dokumente, inklusive des Protokolls, eingereicht.
  2. Marktstammdatenregister (MaStR): Spätestens einen Monat nach der Inbetriebnahme muss die Leistungsänderung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur online eingetragen werden.

Wichtig zu wissen: Die EEG-Vergütung Ihrer Altanlage bleibt von der Erweiterung unberührt. Der neu installierte Anlagenteil erhält die zum Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme gültige Einspeisevergütung. Sie haben somit für eine gewisse Zeit zwei unterschiedliche Vergütungssätze für den Strom, den Sie ins Netz einspeisen.

Häufige Fragen zur Abnahme von PV-Erweiterungen (FAQ)

Muss ich die Erweiterung immer melden?
Ja, jede Erweiterung der Nennleistung muss sowohl dem Netzbetreiber als auch dem Marktstammdatenregister gemeldet werden. Dies gilt unabhängig von der Größe der Erweiterung.

Ändert sich meine EEG-Vergütung für die Altanlage?
Nein, die Vergütungssätze und die Laufzeit für den bestehenden Teil Ihrer Anlage bleiben unverändert. Nur der neu hinzugekommene Anlagenteil wird nach den aktuellen Sätzen vergütet.

Kann ich die Abnahme selbst durchführen?
Nein. Die Abnahme und die Erstellung des Inbetriebnahmeprotokolls für netzgekoppelte Anlagen dürfen nur von einem im Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenen Elektrofachbetrieb durchgeführt werden.

Was kostet die Abnahme einer Anlagenerweiterung?
Die Kosten für die reine Abnahme und Protokollierung durch einen Elektriker bewegen sich üblicherweise in einem Rahmen von 200 bis 500 Euro, abhängig vom Umfang der Erweiterung und dem regionalen Preisniveau. Diese Kosten sind oft bereits im Gesamtangebot des Installationsbetriebs enthalten.

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Fazit: Sicherheit und korrekte Dokumentation haben Priorität

Eine PV-Anlagenerweiterung ist ein Projekt, das die gleiche Sorgfalt verdient wie die ursprüngliche Installation. Auch wenn nicht die gesamte Anlage neu geprüft werden muss, ist eine fachgerechte Abnahme der neuen Komponenten durch einen qualifizierten Installateur unerlässlich. Das daraus resultierende Inbetriebnahmeprotokoll sichert Ihre Garantie- und Versicherungsansprüche und dient als offizieller Nachweis für einen sicheren und normkonformen Betrieb. So stellen Sie sicher, dass Ihre vergrößerte Anlage Ihnen auch in Zukunft zuverlässig sauberen und günstigen Strom liefert.

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Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten für Ihre Anlagenerweiterung finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem Komplettsets, die auf typische Erweiterungsgrößen abgestimmt sind.

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